Ermittlungen der Kriminalpolizei Nürnberg und der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) haben zu einem international agierenden Netzwerk mutmaßlicher Internetbetrüger geführt. Insgesamt fünf Tatverdächtige, gegen die Haftbefehle sowohl des Amtsgerichts Bamberg als auch rumänischer Gerichte vorliegen, stehen im Verdacht, gewerbs- und bandenmäßig Betrug im Online-Versandhandel begangen zu haben.
Die Ermittlungen, die seit August 2023 im Gange sind, belegen, dass die Betrugshandlungen bereits im November 2022 begonnen haben. Die Täter nutzten Phishing-E-Mails, um sich Zugang zu den Händlerkonten eines großen Online-Versandhandels zu verschaffen. Zwischen November 2022 und Oktober 2024 wurden mindestens 120 Konten kompromittiert.
Ausmaß des Betrugs
Die Betrüger boten verschiedene Waren, darunter Fernseher und Spielekonsolen, an und generierten Bestellungen im Gesamtwert von rund 110 Millionen Euro. Käufer wurden aufgefordert, die Kaufpreise im Voraus auf spanische Konten zu überweisen, wobei die gelieferten Waren nie an die Kunden gelangten. Insgesamt wurden 381 Geschädigte ermittelt, die durch die Betrüger etwa 192.000 Euro verloren haben.
Zusätzlich zu den Online-Betrügereien agierten die Täter auch im Immobiliensektor und boten nicht existierende Wohnungen zur Miete an. Sieben Geschädigte sollen hierbei Mietkautionen in Höhe von rund 17.000 Euro überwiesen haben. Bei den Ermittlungen konnten sieben Tatbeteiligte im Alter von 22 bis 38 Jahren identifiziert werden.
Am 17. Dezember 2024 fanden umfangreiche Durchsuchungen in Deutschland, Österreich und Rumänien statt. Dabei wurden 13 Objekte in Tirol, Bukarest, Ramnicu Valcea und im Raum Regensburg durchsucht. Die Ermittler beschlagnahmten Bargeld in Höhe von ca. 70.000 Euro sowie Mobiltelefone und Computer. Die vollstreckten Haftbefehle betrafen rumänische Staatsangehörige, und etwa 150 Polizeikräfte, mehrere Staatsanwältinnen sowie IT-Forensiker waren an den Maßnahmen beteiligt.
Dieser umfangreiche Fall ist Teil einer wachsenden Anzahl von Cybercrime-Vorfällen, die von den Sicherheitsbehörden untersucht werden. Laut Informationen des Bundeskriminalamts (BKA) sind die Aktivitäten im Internet vielfältig und umfassen auch Verbrechen wie Phishing von Benutzerdaten und betrügerische Aktivitäten, die kontinuierlich im Anstieg sind. Cybercrime definiert sich als Straftaten, die gegen das Internet, Datennetzwerke und IT-Systeme gerichtet sind oder durch Informationstechnologie begangen werden, was die Bedeutung der laufenden Ermittlungen unterstreicht. Mehr darüber lesen Sie auf den Seiten des [Bundeskriminalamts](https://www.bka.de/EN/OurTasks/AreasOfCrime/Cybercrime/internetCrime.html).