
Die Modernisierung der Kinder- und Jugendpsychiatrie rückt zunehmend in den Fokus der Fachwelt, um psychische Erkrankungen bei jungen Menschen besser zu behandeln. Dr. Tanja Hochegger, Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Bezirkskrankenhaus (BKH) Landshut, hat im vergangenen Jahr umfassende Maßnahmen zur Verbesserung der Räumlichkeiten angestoßen. Rückzugsräume für Patienten sind von zentraler Bedeutung, da diese eine beruhigende Atmosphäre schaffen und den Heilungsprozess unterstützen.
Aktuell ist ein modernisierter Krisenraum mit dem Motto „Weltraum“ im Betrieb. Ausgestattet mit Raketenpolstern, Schaumstoffwürfeln, gedämpftem Licht und komfortablen Liegegelegenheiten, bietet dieser Raum den Patienten eine angenehme Umgebung. Die Renovierung der teils in die Jahre gekommenen Stationen wurde mit vergleichsweise geringen Mitteln realisiert. Stand Januar sind die Arbeiten in einer Station abgeschlossen, während eine zweite kurz vor dem Abschluss steht. Die Architekturberatung Universalraum aus Berlin unterstützte bei der Planung sowie der Farbgestaltung.
Neue Schutzkonzepte für Patienten
Ein innovatives Schutzkonzept wurde in Workshops gemeinsam mit Mitarbeitenden erarbeitet, unter der Leitung von Prof. Dr. Mechthild Wolff von der Hochschule Landshut. Dieses Konzept regelt die inneren und äußeren Schutzzonen der Patienten und zielt darauf ab, die Sicherheit und das Wohlbefinden zu erhöhen. Dr. Hochegger hebt hervor, dass die partizipatorische Haltung der Mitarbeiter in diesem Prozess entscheidend ist.
Die Zunahme psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen ist ein alarmierendes Phänomen, das auch zu einer gesteigerten Sensibilität in der Gesellschaft hinsichtlich mentaler Probleme führt. Dr. Hochegger fordert zudem engagierte und kompetente Nachwuchsärzte, da viele junge Mediziner von Frust und Sorgen im Job berichten. Die Wahrnehmung von Problemen im System Psychiatrie als zu starr und bürokratisch erfordert Veränderungen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie Flexibilität stehen hierbei im Vordergrund.
- Die angespannte Personalsituation in Kliniken wird ebenfalls von Dr. Heinrich hervorgehoben, der die Notwendigkeit betont, als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben.
- In Deutschland sind Abteilungen für Kinder- und Jugendpsychiatrie für die Behandlung von Jugendlichen mit akuten suizidalen Tendenzen verantwortlich. Suizidpräventive Maßnahmen sollten bereits beim Bau und Betrieb dieser Einrichtungen berücksichtigt werden, wie auf PubMed deutlich wird.
- Architektonische Aspekte dazu umfassen die Schaffung positiver Ablenkungen und sicherer Zugänge zu geschützten Außenbereichen, um ein therapeutisches Umfeld zu fördern.
Diese Entwicklungen am BKH Landshut, gepaart mit den Erkenntnissen zu baulicher Suizidprävention, zeigen, wie wichtig eine multidisziplinäre Herangehensweise an die Schaffung von sicheren Räumen für psychisch erkrankte Jugendliche ist.