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Hoffnung für Obernburg: Arbeitsplätze in Gefahr – Zukunft von Enka ungewiss!

Das Chemieunternehmen Enka hat am 9. Januar 2025 die schrittweise Einstellung der Produktion an seinem Standort in Obernburg bis Ende September 2025 angekündigt. Insgesamt sind 237 Arbeitsplätze betroffen. Die Geschäftsführung plant, den Prozess sozialverträglich zu gestalten, um die Auswirkungen auf die Mitarbeiter so gering wie möglich zu halten.

Die Entscheidung zur Schließung wurde von Enka aus mehreren Gründen getroffen. Zunehmender internationaler Wettbewerb, insbesondere durch Hersteller aus Indien und China, führt dazu, dass die Produktion von Viskose zu niedrigeren Kosten realisiert werden kann. Diese Länder profitieren von größeren Fabriken, niedrigeren Löhnen, staatlichen Subventionen und geringeren Umweltauflagen. Zudem erhöhen hohe Energiekosten den Druck auf das Unternehmen, was eine wirtschaftliche Fortführung der Produktion zusätzlich erschwert. Geschäftsführer Till Boldt äußerte, dass der Kostendruck in den letzten 18 Monaten dramatisch zugenommen hat, was trotz verschiedener Bemühungen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung dazu führte, dass die Schließung unumgänglich war.

Hoffnung auf Arbeitsplatzretention

Während der Schließungsankündigung präsentierte Mainsite GmbH & Co. KG, der Betreiber des Industriecenters Obernburg (ICO), Möglichkeiten zur Retention eines Teils der Arbeitsplätze. Mainsite-Chef Johannes Huber erklärte, dass das Unternehmen plannen, einen Teil des Enka-Geschäfts selbst fortzuführen und möglicherweise eine eigene Gesellschaft zu gründen. Er sieht dies als die beste Lösung, um die Auslastung des Kraftwerks und der Infrastruktur zu gewährleisten.

Enka produziert Fasern aus Viskose, die in der Bekleidungsindustrie sowie in technischen und medizinischen Textilien Verwendung finden. Der Standort Obernburg war über nahezu ein ganzes Jahrhundert ein zentrales Standbein des Unternehmens und von großer Bedeutung für die regionale Wirtschaft.

Um die Krisenanfälligkeit zu verringern, strebt Mainsite zudem die Planung einer Süderweiterung des ICO an, um Unternehmen aus anderen Bereichen als Chemie anzusiedeln. Aktuell spürt der Standort die Schwäche der Automobilindustrie, was sich negativ auf die Nachfrage nach Reifen und Garne auswirkt. Huber betont die Notwendigkeit dieser Erweiterung zur Stabilisierung des Standorts.

Für die betroffenen Mitarbeiter sollen die Kündigungsfristen eingehalten werden, und sie werden im Rahmen eines Sozialplans Abfindungen erhalten. Mainsite hatte bereits vor der Schließung von Enka die Übernahme zweier neuer Firmen angekündigt, die 2026 im ICO starten möchten. Diese Schritte könnten helfen, einige der verlorenen Arbeitsplätze zu kompensieren.

Weitere Details zur Situation wurden von [main-echo.de](https://www.main-echo.de/region/kreis-miltenberg/hoffnungsschimmer-fuer-ico-traditionsbetrieb-gehen-doch-nicht-alle-240-jobs-bei-enka-verloren-art-8429322) und [br.de](https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/enka-werksschliessung-in-obernburg-hunderte-jobs-fallen-weg,UZSoFmS) bereitgestellt.