
Im aktuellen Bundeshaushalt stehen jährlich rund 1,2 Milliarden Euro für Integrationskurse zur Verfügung, doch es wird eine drastische Kürzung auf 500 Millionen Euro diskutiert. Diese befürchteten Einschnitte sorgen bei den Anbietern der Integrationskurse für erhebliche Unsicherheit. Aufgrund dieser Kürzungen wird es zunehmend schwieriger, seriös zu planen, was die Teilnahme an Integrationskursen betrifft. Teilnehmer, die den Integrationskurs nicht erfolgreich mit dem Sprachniveau B1 abschließen, verlieren zudem die Möglichkeit, die 300 Unterrichtseinheiten kostenfrei zu wiederholen.
Weitere Einsparungen wirken sich spürbar auf die Berufssprachkurse (BSK) aus. Geplant ist, dass BSKs mit den Zielniveaus A2 oder B1 nicht mehr angeboten werden dürfen. Im Kreis Main-Spessart wird im ersten Quartal lediglich ein solcher Kurs in Lohr starten. Während Teilnehmer der allgemeinen Integrationskurse Anspruch auf 600 Stunden Sprachkurs sowie 100 Stunden „Leben in Deutschland“ haben, bieten Alphabetisierungskurse insgesamt 900 Stunden Sprachkurs plus 300 Stunden Wiederholung und 100 Stunden zum Thema „Leben in Deutschland“. Darüber hinaus besteht ein Anspruch auf die Übernahme von Fahrtkosten nur ab einer Entfernung von über fünf Kilometern zwischen Wohnung und Unterrichtsort. Bislang hatten Teilnehmer bereits ab einer Distanz von drei Kilometern Anspruch auf das Deutschlandticket.
Kürzungen und Wartelisten
Die befürchteten Kürzungen übersteigen mehr als die Hälfte und belasten alle Anbieter. Unklar bleibt die Situation, sobald die 500 Millionen Euro aus Mitteln des Bundeshaushalts aufgebraucht sind. Einige Erleichterungen sollen jedoch dafür sorgen, dass auch Kenntnisse auf dem Niveau A2 akzeptiert werden können. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Wartelisten entwickeln, die nun bereits vier bis fünf Monate betragen können. Besonders häufig frequentiert sind die Kurse von Teilnehmern aus der Ukraine, gefolgt von Menschen aus Syrien, Afghanistan und türkischstämmigen Personen.
In Wertheim machen Integrationskurse bereits 64 Prozent des gesamten Kursangebots aus. Die Erfolgsquoten variieren stark: 60 Prozent in Wertheim, 80 Prozent in Marktheidenfeld und Lohr bei allgemeinen Integrationskursen, während die Erfolgsquote bei Alphabetisierungskursen nur bei 50 Prozent und bei B2-Kursen zwischen 50 und 70 Prozent liegt. Ziel ist es, die Teilnehmer auf das Sprachniveau B1 zu bringen, das für die Integration in den Arbeitsmarkt und das Alltagsleben von großer Bedeutung ist. Die Integrationskurse setzen sich aus einem Sprachkurs und einem Orientierungskurs zusammen, der Kenntnisse über die Rechtsordnung sowie Kultur und Geschichte Deutschlands vermittelt.
Für eine ausführliche Darstellung der finanziellen Rahmenbedingungen der Integrationskurse können Sie die Informationen von Main-Echo nachlesen. Ergänzende Aspekte zu den Wahlen und Schutzmaßnahmen des Bundesministeriums des Innern sind auf der Seite des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge zu finden.