In Memmingen findet derzeit eine bedeutende Ausstellung statt, die die Welt des frühen 16. Jahrhunderts und die modernen Elemente des Bauernkriegs von 1525 thematisiert. Dr. Rainhard Riepertinger, der stellvertretende Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, hebt die historische Relevanz dieses Aufstands für die deutsche Geschichte hervor. Die Ausstellung befasst sich insbesondere mit der Frage nach Freiheit, die im Kontext der Unruhen und Beschwerden in zahlreichen Territorien dieser Zeit von zentraler Bedeutung war, wie Wochenblatt berichtete.
Memmingen nimmt dabei eine Schlüsselstellung ein, da es als Kernort der Ereignisse vor 500 Jahren gilt. Im März 1525 versammelten sich Abgesandte der oberschwäbischen Bauern in der Kramerzunftstube der Stadt, um über ihr weiteres Vorgehen zu beraten. Sie schlossen sich zur „Christlichen Vereinigung“ zusammen und formulierten mit den „Zwölf Artikeln“ die wichtigste Schrift des Bauernkriegs, die schnell zu einem Bestseller wurde. Diese Artikel gelten als eine der frühesten Forderungen nach Freiheitsrechten in Europa.
Die „Christliche Vereinigung“ und ihre Prinzipien
Wie das Stadtarchiv Memmingen berichtet, schlossen sich im selben Monat 50 Vertreter der Allgäuer, Baltinger und Bodenseer Bauern in der Memminger Kramerzunft zu dieser „Christlichen Vereinigung“ zusammen. Sie gaben sich eine „Bundesordnung“, in der die Prinzipien Freiheit, Selbstbestimmung, Gerechtigkeit und Teilhabe niedergeschrieben wurden. Die Forderungen wurden von Sebastian Lotzer in den „Zwölf Artikeln“ zusammengefasst.
Im Rahmen des Gedenkjahrs 1525-2025 unterstützt das Stadtarchiv Memmingen zudem verschiedene staatliche und kommunale Institutionen, Geschichtsvereine und länderübergreifende Projekte, um auf die bedeutenden Ereignisse von 1525 hinzuweisen. Es werden auch Hinweise auf einschlägige Quellen aus dem Jahr 1525 bereitgestellt, um das Verständnis für die damaligen Zusammenhänge zu vertiefen, wie Stadtarchiv Memmingen ausführte.
