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Rettet die Streuobstwiesen: Landkreis Miesbach setzt auf neue Bäume!

Am Tag der Streuobstwiese im Sortenerhaltungsgarten bei Miesbach versammelten sich zahlreiche Gäste, darunter auch zahlreiche Vertreter der Politik, um das Bewusstsein für das Thema zu schärfen. Laut einem Bericht von merkur.de ist der Rückgang der Hochstämme im Landkreis Miesbach alarmierend: Während im Jahr 1965 mehr als 90.000 Hochstämme verzeichnet wurden, sind es heute nur noch 20 % dieser Zahl. Der Landschaftspflegeverband (LPV) setzt sich aktiv dafür ein, diesen besorgniserregenden Trend zu stoppen.

Projektmanager Ulrich Berkmann präzisierte, dass die Obstlieferungen aus dem Leitzachtal stark zurückgegangen sind und heute im Landkreis nur noch ein Landwirt den Obstverkauf betreibt. Dies macht die Initiative zur Wiederbelebung und Erhaltung von Streuobstwiesen umso wichtiger. Der Freistaat Bayern unterstützte die Bemühungen im Juli 2023 mit einem Streuobstpakt, der eine Förderung von 90 % umfasst.

Initiativen zur Rettung der Streuobstwiesen

Die Aktivitäten des LPV konzentrieren sich auf die Erhaltung, Pflege, Verjüngung und Neugründung von Streuobstwiesen. Der Verband vermittelt Baumpfleger, vernetzt relevante Akteure und dokumentiert die bestehenden Bäume und Sorten. Darüber hinaus bietet er Beratung für Kommunen, um Streuobstwiesen auf Ökokonten anrechnen zu können. Die letzte bayernweite Zählung der Obstbäume fand 1965 statt, wobei etwa 18 Millionen ertragsfähige Hochstämme erfasst wurden. Der aktuelle Bestand ist nun allerdings um über 70 % zurückgegangen.

Im Landkreis Miesbach wurden seit 1965 mehr als 80 % der Hochstämme verloren. Um dem entgegenzuwirken, wurden seit 2023 bereits 220 neue Bäume gepflanzt, mit weiteren 120 bis 150 Neupflanzungen, die für die Jahre 2025 und 2026 geplant sind. Zudem wurden im Jahr 2024 insgesamt 55 Bäume geschnitten und 2025 sollen bereits über 170 Bäume bearbeitet werden.

Der Erfolg des Sortenerhaltungsgartens in der unteren Wies bei Miesbach wird durch die dort gepflanzten 48 Apfel- und Birnbäume unterstrichen. Brigitta Regauer von der CSU stellte in der Veranstaltung Fragen zur Ausrichtung des Projekts auf Hochstämme. Ulrich Berkmann erläuterte, dass Hochstämme für landwirtschaftliche Streuobstwiesen besser geeignet sind. Regauer beabsichtigt, das Streuobstprojekt aktiv bei Landwirten zu bewerben.

Zusätzlich zur unmittelbaren Bedeutung von Streuobstwiesen bietet der Landschaftspflegeverband Informationen über die ökologische Relevanz dieser Flächen. Laut lpv-bamberg.de bieten alte Bäume Lebensräume für zahlreiche Vogelarten und beheimaten eine Vielzahl von Insekten. Extensiv genutzte, blütenreiche Wiesen fördern die Biodiversität, indem sie Nektar und Pollen für Blütenbesucher bereitstellen.