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Barbershops unter Druck: Preisdumping und illegale Praktiken im Fokus!

In Neuburg erfreuen sich zahlreiche Barbershops großer Beliebtheit. Diese speziellen Friseurbetriebe bieten schnelle und preiswerte Haarschnitte sowie Bartpflege für Männer an. Die Preise für die Dienstleistungen liegen häufig unter 20 Euro, in einigen Fällen sogar bei lediglich 11 Euro. Solche Preisgestaltungen sind für traditionelle Friseurbetriebe kaum realisierbar. Allerdings äußert die Handwerkskammer (HWK) für München und Oberbayern Bedenken hinsichtlich der Rechtmäßigkeit dieser Barbershops und hat daher verstärkt Kontrollen in diesen Betrieben durchgeführt, wie Augsburger Allgemeine berichtet.

Die Kritiken an Barbershops sind in der Friseurbranche weit verbreitet. Vorwürfe beinhalten die Erbringung von Friseurleistungen ohne Meisterbrief, untertarifliche Bezahlung und Preisdumping. Ein Beispiel ist Alex Vellios, der vor fünf Jahren einen Barbershop in Frankfurt eröffnete und somit Teil eines Gründungsbooms in Großstädten wurde. Seine Tätigkeit ist umstritten, da Barbershops in der Handwerksrolle nicht gesondert erfasst werden. Vellios selbst besitzt keinen Meisterbrief, konnte jedoch mit einer Ausnahmebewilligung selbstständig arbeiten. Diese Ausnahmegenehmigungen nach § 8 HwO ermöglichen es, ohne Meisterprüfung unter bestimmten Bedingungen zu gründen, wie Deutsche Handwerks Zeitung berichtet.

Problematik und Kontrollen

Die Handwerkskammern sind unzufrieden mit der Zulassung von Barbieren ohne Meisterbrief. In München und Oberbayern arbeiten etwa 12 % der Friseurbetriebe ohne diese Qualifikation, in Dresden sind es sogar 25 %. Kontrollen in Stuttgart ergaben, dass nur 3 von 10 Barbershops als offiziell gemeldet waren. Zudem müssen minderhandwerkliche Tätigkeiten nicht mit einem Meisterbrief durchgeführt werden, diese können jedoch illegal sein. Der Personalmangel bei den zuständigen Behörden erschwert die Kontrollmaßnahmen.

Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks (ZV) arbeitet aktiv mit der Finanzkontrolle Schwarzarbeit zusammen, um gegen illegale Beschäftigung vorzugehen. Es gibt Verdacht auf Preis- und Lohndumping, insbesondere bei Barbershops, die Herrenhaarschnitte für unter 10 Euro anbieten. Im Jahr 2018 wurden im Friseurhandwerk insgesamt 1.508 Arbeitgeberprüfungen durchgeführt, was zu 625 eingeleiteten Strafverfahren führte. Dennoch betont Vellios, dass er seinen Mitarbeitern faire Gehälter zahlt und sich als Teil einer positiven Entwicklung in der Branche sieht. Laut den Berichten stieg 2018 die Zahl der männlichen Azubis in Friseursalons um 14,3 %.