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Es wird heller in München! Schon bald könnte die bayerische Landeshauptstadt in einem neuen Licht erstrahlen. Denn wie kürzlich bekannt wurde, wird München die Ramadan-Beleuchtung einführen, die bisher in Städten wie Frankfurt am Main und Köln für Aufsehen sorgte. Doch anders als in anderen Metropolen geht man hier mit Bedacht vor: Nur am Zuckerfest, dem Ende des Ramadans, wird das Alte Rathaus für drei Stunden in die Botschaft „Frohes Fest“ gehüllt, wie der hpd berichtet.
In einer Stadt wie München, wo zwischen 60.000 und 120.000 Muslime leben, könnte man sich fragen, warum nicht mehr vom Ramadan zu sehen ist. Der Grund? Viele Muslime sind nicht Mitglied einer offiziell anerkannten Religionsgemeinschaft. Die Stadt beharrt stattdessen auf ihrer weltanschaulichen Neutralität und bietet damit ein Beispiel für eine offene und inklusive Gesellschaft, die sich von religiösem Druck freihalten möchte.
Lichter der Integration oder Flammen der Trennung?
Während die Beleuchtung als Zeichen der Normalisierung islamischer Feiertage gedacht ist, kommt aus der Süddeutschen Zeitung Kritik. Dort wird die Idee hinterfragt: Führt eine solche Darstellung islamischer Bräuche wirklich zur Integration oder sorgt sie für zusätzliche Gräben? Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen spiegelt ein tieferliegendes Dilemma in einer Gesellschaft wider, die sich mehr und mehr als konfessionslos versteht. Fast die Hälfte der Deutschen gehört keiner Religionsgemeinschaft an, und auch religiöse Feste wie Weihnachten werden eher als kulturelle Highlights betrachtet denn als spirituelle Ereignisse.
Neutralität versus Identität
Dem Drang, jedwede Feierlichkeit aus religiösen Gründen öffentlich zu begehen, setzt München eine klare Linie entgegen. Wie der hpd erläutert, wahren Münchens Stadtväter die Linie der Neutralität und bieten ihre Immobilien nur für kulturelle Zwecke an, nicht jedoch für religiöse Veranstaltungen. Dies sendet ein starkes Signal an alle, die ein friedliches Miteinander der Kulturen und Konfessionen suchen. Kein Wunder, dass einige Stimmen dies als positiv sehen, während andere argumentieren, es handele sich hier um nicht mehr als eine ‚Light-Version‘ der Integration.
Wohin wird die Diskussion führen? Zum einen könnte die Maßnahme muslimische Mitbürger aufwerten und ihnen ein gutes Gefühl von Zugehörigkeit geben. Zum anderen bleibt die Frage offen, ob dies nicht weiteren Ressentiments und Abwehrreaktionen Vorschub leisten wird. Schafft mehr Sichtbarkeit mehr Verstimmungen oder führt sie zu einem besseren Zusammenleben? Die Debatte ist eröffnet und wird sicherlich noch lange Thema sein – in München, aber auch darüber hinaus, wie die Süddeutsche Zeitung meint.