
In Ingolstadt findet heute die Stichwahl für den neuen Oberbürgermeister statt, parallel zur Bundestagswahl. Der amtierende Oberbürgermeister Christian Scharpf von der SPD wird ab März als Wirtschaftsreferent in München tätig sein. Aus familiären Gründen zieht er in die Landeshauptstadt zurück. In der Stichwahl treten Michael Kern von der CSU und Christian De Lapuente von der SPD gegeneinander an.
Michael Kern konnte im ersten Wahlgang 46,7 Prozent der Stimmen gewinnen, während De Lapuente auf 31,9 Prozent kam. De Lapuente wird von den Grünen, Linken, der ÖDP und der Unabhängigen Wählergemeinschaft unterstützt. Insgesamt sind rund 100.000 Bürger zur Wahl aufgerufen. Das Wahlergebnis wird voraussichtlich erst am späten Abend bekanntgegeben, da zunächst die Auszählung der Bundestagswahl erfolgt.
Wettbewerb zwischen den Kandidaten
Michael Kern hat in der ersten Runde der Wahl bereits das größte Stimmenpotenzial mit 46,7 Prozent, verfehlte jedoch die absolute Mehrheit. In der Stichwahl wird er nun gegen Christian De Lapuente antreten, der auf die Unterstützung mehrerer Parteien zählen kann. Kern hofft darauf, Stimmen von den 21,4 Prozent der Wähler zu gewinnen, die im ersten Wahlgang für die Freien Wähler oder die AfD stimmten.
Die CSU hatte in Ingolstadt vor der Niederlage 2020 fast ein halbes Jahrhundert die Oberbürgermeisterstellung inne, die mit der Wahl Scharpfs an die SPD ging. Christian Lösel, der damalige CSU-Oberbürgermeister, verlor in der Stichwahl gegen Scharpf. Bei der kommenden Wahl hofft De Lapuente auf eine steigende Wahlbeteiligung, die durch die gleichzeitige Bundestagswahl gefördert werden könnte. Die Wahlbeteiligung lag in der ersten Runde bei 49 Prozent.
Der wahrscheinliche Abgang Scharpfs könnte der SPD Stimmen kosten. Wie die Niederbayerische Presse berichtete, war Scharpf 2020 der erste sozialdemokratische Oberbürgermeister seit 1972 in Ingolstadt. Auxiliar berichten sie weiterhin, wie die Süddeutsche Zeitung feststellt, dass Kern als eher unbekannt und unbescholten gilt.