
Wissenschaftler in Nordbayern haben bedeutende Fortschritte in der Energieversorgung erzielt, indem sie geologischen Wasserstoff entdeckt haben. Dieser wird auch als weißer, goldener oder natürlicher Wasserstoff bezeichnet. Der Fund, der von Dr. Jürgen Grötsch vom GeoZentrum Nordbayern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg geleitet wird, hat das Potenzial, eine neue Ära der nachhaltigen Energieerzeugung einzuleiten. Natürlicher Wasserstoff erzeugt bei seiner Verbrennung kein CO₂ und ist in der Erdkruste in großen Mengen vorhanden.
Die Entstehung von Wasserstoff erfolgt durch einen Prozess, der als Serpentinisierung bekannt ist. Hierbei wird ultrabasisches Gestein bei hohen Temperaturen mit Wasser in das Mineral Serpentin umgewandelt, was zur Produktion von Wasserstoff führt. Weitere Quellen für Wasserstoff können Radiolyse in Gebieten mit tief liegenden Granitintrusionen sein. Größere Mengen natürlichen Wasserstoffs wurden bereits in den Haßbergen bei Bamberg nachgewiesen, wo Konzentrationen von über 1000 ppm festgestellt wurden. Dr. Grötsch plant, Wasserstoff zusammen mit geothermischer Energie aus Bohrungen zu gewinnen, was in einem Modellprojekt in Franken zur Stromproduktion innerhalb der nächsten fünf Jahre münden soll, wie Merkur berichtete.
Internationale Forschung zur Wasserstoffproduktion
In einem verwandten Projekt untersuchen Forscher der University of Texas in Austin natürliche Katalysatoren, die Wasserstoffgas aus eisenhaltigem Gestein herstellen können, ohne dabei CO₂ auszustoßen. Unter der Leitung von Toti Larson, einem außerordentlichen Forschungsprofessor, könnte dieses Projekt die Basis für eine neue Art von Wasserstoffindustrie – den geologischen Wasserstoff – schaffen. Das Forschungsteam erhielt einen Zuschuss von 1,7 Millionen Dollar vom Energieministerium zur Untersuchung der Durchführbarkeit dieser Methode.
Die Forscher arbeiten zudem mit Wissenschaftlern der University of Wyoming zusammen, um die Herstellung von Wasserstoff aus verschiedenen Gesteinsarten in den USA zu testen. Ein begleitendes Ziel besteht darin, die Serpentinisierung bei niedrigeren Temperaturen und in zugänglicheren Tiefen anzuregen. Erste Tests im Labormaßstab zeigen bereits vielversprechende Ergebnisse. Diese Ansätze und Techniken könnten eine wesentliche Rolle in der künftigen Wasserstoffproduktion spielen, wie Industr.com darlegte.