
Pablo Thiam, der ehemalige Bundesligaprofi und sportliche Leiter der U23 des VfL Wolfsburg, hat jüngst über seine Karriere im Profifußball reflektiert und gleichzeitig auf rassistische Vorfälle im Sport hingewiesen. Thiam, 51 Jahre alt, blickt auf eine über 15-jährige Karriere in der Bundesliga zurück, in der er für Vereine wie den 1. FC Köln, VfB Stuttgart, FC Bayern München und VfL Wolfsburg spielte. Mit über 300 Einsätzen, 23 Toren und 18 Assists ist er der Rekordprofi afrikanischer Herkunft in der Bundesliga. Seinen ersten Auftritt im Profifußball hatte er im November 1994 im Derby gegen Borussia Mönchengladbach.
Im Verlauf seiner Karriere, die unter anderem auch Spiele unter Trainern wie Ralf Rangnick und Felix Magath beinhaltete, erlebte Thiam sowohl positive als auch negative Erfahrungen. Er betont die Bedeutung von Empathie und Teamgeist und äußert Bedenken über die frühzeitige Debütierung von Talenten. In den 1990er Jahren sah er sich rassistischen Anfeindungen ausgesetzt, darunter Bananenwürfe und Affengesänge. Nach seiner Zeit bei Hertha BSC im Sommer 2023 hat er sich eine Auszeit genommen und plant, in Zukunft wieder im Fußball aktiv zu werden.
Rassismus im Fußball
In einem weiteren Zusammenhang äußerte sich Thiam zum Rassismus-Eklat während der Champions-League-Partie zwischen Paris Saint-Germain und Basaksehir Istanbul. Er bezeichnete die Äußerung des Vierten Offiziellen als „unglückliche Äußerung in einer hitzigen Gesamtkonstellation“ und hatte Schwierigkeiten, von einem „grob rassistischen“ Vorfall zu sprechen. Dennoch unterstützt er die Erregung von Spielern wie dem Assistenztrainer von Basaksehir, Pierre Webó, der sich durch die Bezeichnung „negru“ (Schwarzer) beleidigt fühlte. Wegen Webós lautstarker Beschwerde kam es zunächst zum Abbruch der Partie.
Thiam betont die jahrelangen Diskriminierungserfahrungen betroffener Spieler und plädiert für einen konstruktiven Umgang mit dem Thema Rassismus im Fußball. Er warnt vor der Bildung von „zwei unversöhnlichen Lagern“ und fordert eine offene Debatte über die Rolle der Hautfarbe im Fußball. Verschiedene Reaktionen auf den Vorfall zeigen, dass die Ansichten darüber, was Rassismus ist, geteilt sind. Während einige Stimmen, wie die von Cacau, Rassismusbeauftragter des DFB, eine harte Bestrafung für den Vierten Offiziellen fordern, argumentieren andere, wie der ehemalige Nationalspieler John Barnes, dass die Bezeichnung an sich nicht rassistisch sei. Organisationen wie „Fans Against Racism“ unterstützen die Forderung nach klaren Maßnahmen gegen Rassismus im Fußball, wie [Transfermarkt](https://www.transfermarkt.de/thiam-blickt-auf-seine-karriere-zuruck-wir-alle-kannten-die-horrorgeschichten-uber-magath-quot-/view/news/452518) berichtete.
Dass Thiam selbst solche diskriminierenden Erfahrungen gemacht hat, verstärkt sein Engagement für eine gerechtere Behandlung aller Spieler, unabhängig von ihrer Herkunft oder Hautfarbe. Diese aktuellen und historischen Aspekte des Rassismus im Fußball machen deutlich, wie wichtig eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit diesem Thema ist, um eine positive Entwicklung im Sport zu fördern, wie auch [Süddeutsche](https://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-rassismus-thiam-paris-1.5144044) festhielt.