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Sachsen-Anhalt hat im Zuge der demografischen Veränderungen einen Bundestagswahlkreis an Bayern verloren. Dies ist eine der wesentlichen Änderungen, die der Bundestag 2024 mit einer Reform des Wahlgesetzes beschlossen hat. Der Wahlkreis Anhalt, der die Städte Bitterfeld-Wolfen und Köthen umfasst, wird aufgelöst, was zur Verteilung der betroffenen Wähler auf benachbarte Wahlkreise führt.
Im neuen Wahlkreis 72, der den Burgenlandkreis und die Gemeinden Merseburg, Braunsbedra, Leuna, Bad Dürrenberg sowie Schkopau umfasst, sind acht Direktkandidaten für die Bundestagswahl 2025 zugelassen worden. Diese Kandidaten sind:
- Moritz Eichelmann (FDP) – 20 Jahre alt, Student und jüngster Stadtrat in Merseburg, mit politischen Schwerpunkten wie Bildung, Kultur und Digitales.
- Enrico Gemsa (Bündnis 90/Die Grünen) – 44 Jahre alt, Marketingmanager, fokussiert auf Steuerreformen und Bildung und Infrastruktur.
- Martin Reichardt (AfD) – 55 Jahre alt, Pädagoge und seit 2017 im Bundestag, setzt sich für die Stärkung der Familien und gegen den Kohleausstieg ein.
- Rebecca Resch (Freie Wähler) – 38 Jahre alt, Honorardozentin mit einem Master in Osteopathie, thematisiert Bildungs- und Gesundheitspolitik.
- Matthias Sanftleben (Einzelbewerber) – Zugelassen als Einzelbewerber durch den Kreiswahlausschuss.
- Michael Scholz (Die Linke) – 50 Jahre alt, Kommunikationselektroniker, engagiert sich für die Reform des Tarifvertragsrechts und den Ausbau des ÖPNV.
- Norman Steigleder (SPD) – 45 Jahre alt, Fluggerätemechaniker und IG Metall-Mitglied, sieht sich als Verfechter eines sozial-ökologischen Strukturwandels.
Wahlforum in Merseburg
Ein Wahlforum in Merseburg sorgte für reges Interesse, wobei am 23. Februar 2024 vorgezogene Bundestagswahlen anstehen. Etwa 130 Besucher waren anwesend, und alle Direktkandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien, mit Ausnahme des Bündnis Sahra Wagenknecht, präsentierten sich. Die Diskussionen drehten sich um zentrale Themen wie Energie, Wirtschaft, Bürgergeld und Rente.
Die Positionen der Kandidaten zu diesen Themen waren vielfältig. Dieter Stier (CDU) sprach sich für einen Abbau von Bürokratie und niedrigere Unternehmenssteuern aus, während Martin Reichardt (AfD) steuerliche Entlastungen zur Verringerung der Schäden durch die aktuelle Regierung forderte. Norman Steigleder (SPD) plante einen Energiepreisdeckel und einen Fonds zur Förderung von Investitionen in Deutschland, während Michael Scholz (Die Linke) ebenfalls einen Energiepreisdeckel ohne staatliche Stütze forderte. Moritz Eichelmann (FDP) stellte die Senkung von Energiesteuern anstelle eines Preisdeckels in den Vordergrund, und Enrico Gemsa (Die Grünen) plädierte für den Ausbau erneuerbarer Energien.
In Bezug auf das Bürgergeld herrschte Einigkeit darüber, finanzielle Unterstützung für Menschen in Not bereitzustellen, wobei unterschiedliche Reformvorschläge im Raum standen. Ähnlich divergente Ansichten präsentierten die Parteien zur Rentenpolitik, wo es ein wachsendes Bewusstsein für das Armutsrisiko unter älteren Menschen gibt und unter den Anwesenden ernsthafte Überlegungen zur Anhebung des Rentenniveaus diskutiert wurden.
Diese Entwicklungen zeigen die dynamische politische Landschaft im Wahlkreis 72 und die anstehenden Herausforderungen, die im Vorfeld der Bundestagswahl 2025 adressiert werden müssen.