
Die Ganztagsbetreuung am Von-Müller-Gymnasium (VMG) in Regensburg bleibt in der Verantwortung von Lehrkräften. Dies wurde in einer Sitzung des Bildungsausschusses des Regensburger Stadtrats beschlossen, die dem neuen Konzept zugestimmt hat. Ab dem kommenden Schuljahr ist ein Besuch der Nachmittagsbetreuung auch ohne vorherige Ganztagsbuchung möglich, was einen Rückgang des Bedarfs an Lehrkräften am Nachmittag erwarten lässt. Die dadurch frei werdenden Lehrerwochenstunden sollen teilweise dazu verwendet werden, den zusätzlichen Aufwand durch die Wiedereinführung des G9 abzudecken. Diese Maßnahmen werden über zwei Schuljahre getestet, und die Schulleitung hat einen externen Schulentwicklungsprozess initiiert, um die Erfahrungen aus dem Schuljahr 2025/26 auszuwerten, wie regensburg.de berichtete.
Allerdings wurde eine Sitzung des Bildungsausschusses am VMG abgesagt, nachdem Elternproteste gegen das neue Ganztageskonzept laut wurden. Die Schule wird einen Alternativvorschlag prüfen, der am Dienstagabend vorgelegt wurde. Diese Umstellung der Nachmittagsbetreuung wird von der Stadt Regensburg mit einem Lehrkräftemangel und einer angespannten Haushaltslage begründet. Im Gegensatz zu freien Trägern, die Sozialpädagogen beschäftigen, wird die Nachmittagsbetreuung am VMG nicht durch den Freistaat bezuschusst. Es gibt Bedenken, dass das VMG im Wettbewerb um Lehrkräfte mit anderen staatlichen Gymnasien benachteiligt sein könnte, während bayernweit rund 1.100 bis 1.300 zusätzliche Lehrkräfte benötigt werden. Zudem wird auf die kritische Situation hingewiesen, dass Lehrkräfte eine Freigabeerklärung des Freistaats benötigen, um von staatlichen auf kommunale Gymnasien zu wechseln, wie regensburg-digital.de anmerkte.
Elternproteste und Kritik am neuen Konzept
Der Elternbeirat kritisiert die anvisierte Umstellung als Beerdigung eines seit 2015 bestehenden „Leuchtturmprojekts“. Das bisherige Konzept, welches die fachkundige Betreuung durch vollausgebildete Lehrkräfte gewährleistet, fördert zudem die Bildungsgerechtigkeit. Eine Petition für den Erhalt des bisherigen Konzepts wurde mehr als 300 Mal unterschrieben. Aufgrund der Kritik reagierte das Bildungsreferat zunächst mit Nachbesserungen an der Beschlussvorlage. Zudem einigten sich Mitglieder des Bildungsausschusses und die Bildungsreferentin darauf, den Alternativvorschlag der Schule zu prüfen. Der vorgeschlagene Alternativvorschlag sieht Umschichtungen beim Stundenkontingent der Lehrkräfte vor, um die Nachmittagsbetreuung weiterhin zu gewährleisten; früher wurde angegeben, dass dafür sieben zusätzliche Lehrkräfte notwendig gewesen wären.