Schweinfurt

Krankenhäuser im Umbruch: Jürgen Winter enthüllt die Zukunft von Leopoldina!

Das vergangene Jahr war herausfordernd für die Gesundheitsversorgung in der Region Schweinfurt, insbesondere wegen der Unsicherheit um das Krankenhaus St. Josef. Jürgen Winter, Geschäftsführer des Leopoldina-Krankenhauses, äußert seine Vision für die Krankenhauslandschaft im Jahr 2030. In diesem Kontext plant das Krankenhaus St. Josef eine Kooperation mit der Sana AG. Winter sieht den Wettbewerb als positiven Einfluss auf die Qualität und das Vertrauen der Patienten.

Das Leopoldina-Krankenhaus wird die Palliativstation von St. Josef übernehmen, jedoch ist dies derzeit von der Kongregation nicht gewollt. Zudem plant das Leopoldina-Krankenhaus, die Bettenkapazität zu erhöhen, die Akutgeriatrie auszubauen, die Notaufnahme zu erweitern und die KV-Praxis anzubinden. Eine eigene Akutgeriatrie wird in der zweiten Märzhälfte 2024 eröffnet, unterstützt vom bayerischen Gesundheitsministerium. Die Intensivmedizin hat bereits eine Aufstockung der Bettenkapazität erreicht.

Ergebnisse der Krankenhausreform

Die Zahl der behandelten Fälle in der Notaufnahme ist in den letzten zwei Jahren um 25 Prozent gestiegen. Die KV-Bereitschaftsdienst-Praxis soll am 1. April 2024 eröffnet werden. Winter berichtet von einem Zuwachs an Personal, ohne eklatante Lücken in der Pflege oder beim ärztlichen Personal. Dennoch bleibt die finanzielle Lage des Leopoldina-Krankenhauses angespannt, mit einem negativen Ergebnis von 1,2 Millionen Euro für 2023 und ähnlichem für 2024. Die Energiekosten sind von 1,8 Millionen auf 4,2 Millionen Euro gestiegen, was nur teilweise gegenfinanziert ist.

Im stationären Bereich wurden 2023 knapp acht Prozent mehr Patienten behandelt. Winter befürwortet die Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, sieht jedoch Mängel in der Umsetzung. Der Abriss des alten Parkhauses hat bereits begonnen, und ein neues Parkhaus mit über 300 Plätzen soll bis Herbst 2026 fertiggestellt werden. Winter wartet darauf, dass die Krankenhauslandschaft in der Region Main-Rhön auch in Zukunft nicht überversorgt sein wird und das Leopoldina-Krankenhaus als Schwerpunktversorger agieren kann. Das Krankenhaus hat derzeit 711 Planbetten und führt jährlich circa 31.000 stationäre sowie mehr als 100.000 ambulante Behandlungen durch.

Zusätzlich plädieren Wissenschaftler für eine zentrale Rolle der Universitätsmedizin in der Bildung und Koordination von forschungsbasierten Versorgungsnetzwerken, wie leopoldina.org berichtete. Der medizinisch-technische Fortschritt hat bereits Lebenszeit und Lebensqualität im Gesundheitswesen verbessert, allerdings gibt es Defizite im Versorgungssystem. Diese und falsche finanzielle Anreize gefährden die qualitätsorientierte Diagnostik und Behandlung in Deutschland.

Zu den Herausforderungen des Versorgungssystems gehören globale Krisen, Fachkräftemangel, Arbeitsverdichtung und Investitionsstau. Wissenschaftler empfehlen die Bildung von Netzwerkstrukturen in der Gesundheitsversorgung mit Universitätsmedizin in koordinierender Rolle, um komplexe und seltene Fälle in spezialisierten Zentren adäquat zu versorgen. Dabei müssen bestimmte Voraussetzungen wie Expertise in ambulanter und stationärer Zusammenarbeit und Kompetenzen in Forschung sowie Aus-, Weiter- und Fortbildung erfüllt sein.