
Am Rathenaus-Gymnasium und der Realschule in Schweinfurt diskutierten die Zehntklässler kürzlich mit der Landtagspräsidentin Ilse Aigner über die Bedeutung der Demokratie. Die Veranstaltung hatte zum Ziel, mit Schülern ins Gespräch zu kommen und ihre Ansichten zur demokratischen Verantwortung und Mitgestaltung zu erfahren.
Die Schülerinnen und Schüler äußerten vielfältige Meinungen bezüglich ihrer Erwartungen, Hoffnungen und Sorgen in Bezug auf die Zukunft der Demokratie in Deutschland. Sechs Schüler wurden für ihre Überlegungen besonders hervorgehoben:
Schüleräußerungen zur Demokratie
- Sarah Opitz (15, Gymnasiastin): Sie wünscht sich mehr Mitspracherecht in der Schule und kritisiert, dass bei Schulwahlen oft Freunde oder Klassenclowns gewählt werden. Sie hebt die Wichtigkeit der Bürgerbeteiligung an der Politik hervor und möchte mehr Einfluss bei Entscheidungen wie Schul-Ausflügen.
- Julian Bier (16, Realschüler): Er sieht die Demokratie als unbezahlbar und nicht selbstverständlich an. Kritisch äußert er sich zur mangelnden Mitbestimmung in der Schule und betrachtet die U18-Wahl als wenig repräsentativ. Sorgen um seine Zukunft hat er nicht große.
- Nami Truong (17, Realschülerin): Ihre Erfahrungen der Großeltern in Vietnam beeinflussen ihre Wertschätzung für Demokratie. Sie interessiert sich besonders für die Rechte von Arbeitern und Frauen und kritisiert die unzureichende Bezahlung in Berufen wie Pflege.
- Jordan-Nico Trittig (17, Realschüler): Er hält mehr Demokratie in der Schule für schwer umsetzbar. Demokratie definiert er als Möglichkeit zur freien Meinungsäußerung und politischen Mitwirkung und fordert mehr Volksbegehren und Volksentscheide in Deutschland.
- Rawan Khaled (17, Realschülerin): Sie betont die Bedeutung der freien Meinungsäußerung und äußert den Wunsch, dass sich jeder ungehindert äußern kann. Auch sie kritisiert die ungerechte Bezahlung im Pflegeberuf.
- Jonas Bauer (15, Gymnasiast): Er meint, dass alle von der Demokratie betroffen sind und daran beteiligt sein müssen. Er möchte, dass die Demokratie erhalten bleibt, aber auch Veränderungen möglich sind, und verweist auf aktuelle Krisen wie den Ukrainekrieg und Inflation als Herausforderungen für die Politik.
Der Diskurs über demokratische Mitbestimmung in Schulen wurde durch den historischen Kontext der demokratischen Strukturen untermauert. Die Idee von demokratischen Schulstrukturen hat seit den Ende der 1960er- und Anfang der 1970er-Jahre an Bedeutung gewonnen, wie das Deutsche Schulportal erläutert. Ursprünglich gab es bereits in der Weimarer Republik Ansätze für demokratische Strukturen, die jedoch durch den Nationalsozialismus unterbrochen wurden. Die Nachkriegszeit brachte dann eine verstärkte Diskussion und Implementierung demokratischer Prinzipien in Schulen.
Das staatliche Ziel darin besteht, Schülerinnen und Schüler zu demokratisch handelnden Staatsbürgern zu erziehen. Schulen sind dazu angehalten, demokratische Strukturen vorzulernen und den Schülern zu ermöglichen, an Entscheidungsprozessen teilzunehmen und diese aktiv zu gestalten. Dabei wird betont, dass mehr Partizipationsrechte in Schulen nicht zwangsläufig zu mehr Einfluss führen, vielmehr hängt es von der aktiven Einbringung und dem Interesse der Beteiligten ab.