
In Starnberg sorgt ein drastischer Anstieg der Grundsteuer für Aufregung unter den Grundstückseigentümern. Johann Brabetz und seine Ehefrau Margit haben einen Grundsteuerbescheid erhalten, der ihre jährliche Steuer für ihr 4.805 Quadratmeter großes Wiesengrundstück in Percha von zuvor 5,66 Euro auf 1.105,15 Euro erhöht. Diese Erhöhung entspricht einer Steigerung von 19.425 Prozent.
Der Grund für diesen Anstieg ist die Umstellung des Grundstücks von der Grundsteuer A (land- und forstwirtschaftliche Flächen) auf die Grundsteuer B (bebaute und unbebaute Grundstücke) durch das Finanzamt Starnberg. Das Grundstück, das als Grünland verpachtet ist und nicht bebaut werden darf, ist zudem als „vorläufig gesichertes Überschwemmungsgebiet“ markiert. Trotz eines Einspruchs gegen den neuen Grundsteuermessbetrag wurde dieser vom Finanzamt abgelehnt. Der Bescheid basiert auf einem Hebesatz von 575 Prozent.
Reaktionen und Herausforderungen
Christian Blümel, Leiter des Starnberger Steueramtes, äußerte sich, dass er aus Datenschutzgründen nicht zu Einzelfällen Stellung nehmen könne. Dennoch wies er auf mögliche Fehler bei der Abgabe von Daten hin. Insgesamt hat die Stadt Starnberg etwa 10.600 Steuerbescheide versendet, auf die bisher rund 25 Einsprüche eingegangen sind. Es ist anzumerken, dass es in diesem Zusammenhang 600 Anrufe im Steueramt gab, von denen allein 331 am Montag tätig wurden.
Probleme gab es auch bei den Bescheiden für Bürger, die bereits Immobilien verkauft haben. Hier zeigt sich, dass das Finanzamt oft mit der Aktualisierung der Daten in Verzug ist. Laut Blümel wird die Grundsteuer in Starnberg zurückgezahlt, sobald die entsprechenden Unterlagen vom Finanzamt vorliegen. Der Leiter des Steueramtes rechnet mit geringeren Einnahmen von schätzungsweise 150.000 Euro, was einen Rückgang unter den ursprünglich genannten 5.858.200 Euro bedeutet.
Zusätzlich ist zu erwähnen, dass in Bayern große Grund- und Wohnflächen höher besteuert werden, während kleinere Flächen mit geringeren Steuersätzen belegt sind. Weitere Informationen zur Grundsteuerhebesatzung sind verfügbar unter starnberg.de.
Für detaillierte Informationen zu dem Fall von Brabetz berichtete Merkur über die drastische Veränderung der Grundsteuer und die Herausforderungen für die betroffenen Eigentümer.