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Die Bayerische Regiobahn (BRB) sieht sich derzeit mit erheblichen finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Geschäftsführer Arnulf Schuchmann äußert, dass die Situation „dramatisch“ sei: Die steigenden Kosten für Personal, Material und Energie belasten das Unternehmen zunehmend. Zudem muss die BRB hohe Pönalen für Verspätungen und Zugausfälle zahlen, obwohl die Verantwortung dafür bei DB InfraGo liegt. Diese Pönalen summieren sich jährlich auf mehrere Millionen Euro in allen fünf Netzen, die die BRB bedient.
Obwohl die Kosten für den Schienen-Ersatz-Verkehr (SEV) vom Freistaat erstattet werden, sind die Erstattungssätze laut BRB nicht ausreichend. In den meisten Fällen kann das Unternehmen keinen Schadenersatz von DB InfraGo geltend machen, außer in Fällen von ungeplant verlängerten Baustellen. Die BRB plant, rechtliche Schritte gegen die bestehenden Vertragsdetails mit dem Freistaat zu prüfen, möchte jedoch vorläufig auf eine Klage verzichten. Schuchmann fordert, dass der Freistaat in den Verhandlungen auf die Kostensätze der Altverträge verzichten sollte.
Steigende Ausfallraten und Ausschreibungsschwierigkeiten
Die Ausfallrate von Zügen im Netz Oberland hat sich drastisch erhöht. Statt eines Ausfalls pro 300 Zügen müssen Fahrgäste jetzt mit einem Ausfall pro 20 Zügen rechnen. Die BRB bedient nicht nur das Oberland, sondern auch Strecken am Ammersee, die Route von Schongau über Weilheim bis Augsburg und das Netz Chiemgau-Inntal.
Aktuell beschäftigt die BRB 860 Mitarbeiter und beförderte zuletzt über 37 Millionen Fahrgäste. Die Ausschreibung für das Chiemgau-Inntal-Netz wurde bereits zweimal bis Ende April 2025 verlängert, da es bisher an Bewerbern mangelt. Der Vertrag für dieses Netz soll ab 2029 bis 2043 gelten. Sowohl die Deutsche Bahn als auch Arverio (ehemals Go-Ahead) haben kein Interesse an der Ausschreibung bekundet. Laut Schuchmann sind die Verdienstmargen der Verträge mit maximal zwei Prozent zu gering, um eine Teilnahme attraktiv zu gestalten. Die Entscheidung zur Teilnahme an der Ausschreibung steht noch aus, wobei interne Genehmigungen und der Einfluss des französischen Mutterkonzerns entscheidend sind.
In einem weiteren Aspekt der BRB-Dienste gibt es Erleichterungen für schwerbehinderte Reisende. Diese können bei Vorlage eines Beiblattes mit Wertmarke unentgeltlich reisen. Bei eingetragener Begleitperson (Merkzeichen B) fährt diese ebenfalls kostenfrei mit. Zu den befahrenen Netzen der BRB gehören das Chiemgau-Inntal, das Oberland, Ostallgäu-Lechfeld und Ammersee-Altmühltal. Detaillierte Informationen zu Linien, Strecken und Barrierefreiheit sind auf den Seiten des ÖPNV-Infos verfügbar, wie ÖPNV-Info berichtet.