
Der Penzberger Stadtrat hat nun die Entscheidung getroffen, die Penzberger Kulturgemeinschaft und den Denkmalverein mit der Verwendung der gefällten historischen Linden an der Bahnhofstraße zu beauftragen. Diese Linden waren unter Denkmalschutz, wurden jedoch gefällt, da ein Gutachten ihre Standfestigkeit als nicht mehr gewährleistend einstufte. Das Landratsamt Weilheim-Schongau erteilte eine Ausnahmegenehmigung für die Fällung, was auf ein gewisses Maß an Kontroversen hinweist.
Die Stämme der gefällten Bäume liegen momentan auf dem Gut Hub, aber es ist umstritten, ob es sich tatsächlich um die originalen Bäume handelt, die mit der sogenannten „Penzberger Mordnacht“ in Verbindung stehen. In der Nacht zum 28. April 1945 wurden Albert Grauvogel von den Nationalsozialisten hingerichtet und Sebastian Tauschinger entkam verletzt. Zu den Vorschlägen für die Verwendung des Holzes zählen die Kreation einer beleuchteten Skulptur und die Anfertigung von Holzfiguren sowie Tafelgestaltungen zur Erinnerung an die Opfer.
Anstehende Gedenkveranstaltungen
Am 28. April wird in Penzberg der 16 NS-Opfern der „Penzberger Mordnacht“ gedacht. In diesem Jahr sind für den 27. und 28. April umfangreiche Gedenkveranstaltungen geplant. Dazu gehört die Verlegung von 14 Stolpersteinen an den Wohnorten der Opfer sowie einem weiteren Stein am Friedhof und einem in Sindelsdorf. Diese Stolpersteine werden von dem Künstler Gunter Demnig verlegt.
Das Programm am 27. April sieht um 16:00 Uhr die Verlegung der Stolpersteine am Stadtplatz vor. Der folgende Tag beginnt mit einem Gedenkakt des SPD-Ortsvereins um 17:00 Uhr am Denkmal „an der Freiheit“ und einem Kranzniederlegung um 18:00 Uhr an den Ehrengräbern auf dem Friedhof, bei dem auch Bürgermeister Stefan Korpan sprechen wird. Ein Friedensgebet wird von Pfarrern und einem Imam geleitet, gefolgt von musikalischen Darbietungen der stadt- und Bergknappenkapelle.
Um 19:00 Uhr findet in der Stadthalle ein Podiumsgespräch, eine Filmvorführung sowie eine Lesung statt, bei der der Film über die „Mordnacht“ von Günter Bergel erstmals zu sehen sein wird. Kirsten Boie wird aus ihrem Buch „Dunkelnacht“ lesen und ebenfalls an der Diskussion teilnehmen. Zudem wird die Stadt eine spezielle Broschüre zur „Mordnacht“ auflegen, verfasst von Gisela Geiger. Die öffentliche Veranstaltung lädt alle Bürger ein und erhält durch den Ukraine-Krieg eine neue Dimension, wie Bürgermeister Korpan bemerkte.