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Berlin im Wandel: 16 Straßen umbenannt – Der Kampf gegen Kolonialnamen!

In Berlin wurden in den letzten sechs Jahren mindestens 16 Straßen und Plätze umbenannt, berichtet n-tv.de. Diese Umbenennungen sind erfolgt, um kolonialistische, rassistische oder antisemitische Bezüge der Namensgeber zu beseitigen. Darüber hinaus wurden auch neue Ehrennamen vergeben und doppelte Straßennamen reduziert. Die meisten Umbenennungen fanden im Bezirk Mitte statt, wo vier Straßen umbenannt wurden, gefolgt von Neukölln und Charlottenburg-Wilmersdorf mit jeweils drei Umbenennungen.

Vier der elf Bezirke, die auf eine Anfrage der dpa antworteten, haben keine Straßen umbenannt. Einige markante Beispiele für jüngste Umbenennungen beinhalten die Umbenennung der Wissmannstraße in Lucy-Lameck-Straße in Neukölln im Jahr 2021, die Petersallee in Anna-Mungunda-Allee und Maji-Maji-Allee in Mitte im Jahr 2019 sowie die Lüderitzstraße in Cornelius-Fredericks-Straße, ebenfalls in Mitte. Weiterhin wurde 2022 der Nachtigalplatz in Manga-Bell-Platz umbenannt. In diesem Jahr kam es zur Umbenennung des Maerckerwegs in Maria-Rimkus-Weg in Steglitz-Zehlendorf sowie des Elkartswegs in Erna-Koschwitz-Weg in Spandau.

Geplante und laufende Umbenennungen

Aktuell sind zudem mehrere Umbenennungen im Gange. So wird die Mohrenstraße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenannt; das Verfahren hierzu ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Weitere geplante Umbenennungen betreffen die Treitschkestraße, die in Betty-Katz-Straße umbenannt werden soll, die Beuthstraße, die in Elizabeth-Shaw-Straße umbenannt wird, sowie den Nettelbeckplatz, der in Martha-Ndumbe-Platz umbenannt werden soll.

Die Umbenennung von Straßen ist nur in Ausnahmefällen zulässig, zum Beispiel zur Beseitigung von doppelt benannten Straßen oder von negativ belasteten Namen. Der Prozess kann langwierig sein und erfordert politische Mehrheiten, um akzeptiert zu werden. Anwohner müssen mit bürokratischem Aufwand und möglichen Kosten rechnen, unter anderem für notwendige Adressänderungen in ihren Dokumenten.

Im Jahr 2020 wurden die Ausführungsvorschriften des Berliner Straßengesetzes (AV-Benennungen) erweitert, um Umbenennungen von Straßennamen mit kolonialem Bezug zu ermöglichen. Dies hat zur Folge, dass Straßen umbenannt werden können, die nach Personen oder Begriffen benannt sind, die mit Kolonialismus, Sklaverei oder rassistisch-imperialistischen Ideologien in Verbindung stehen, wie berlin.de berichtete. In Berlin-Mitte gibt es Straßen im Afrikanischen Viertel, die diesen Kriterien entsprechen. Die Diskussion über die Umbenennung von Straßen in diesem Viertel begann bereits in den 1980er Jahren, geleitet von verschiedenen Initiativen und Organisationen.

Die Bezirksverordnetenversammlung Mitte beauftragte 2016 das Bezirksamt, Vorschläge zur Umbenennung zu entwickeln, um kolonialer Vergehen Rechnung zu tragen. Eine Jury wählte aus 192 Vorschlägen sechs umstrittener Straßennamen aus. Das Verfahren zur Umbenennung ist abgeschlossen, jedoch können anhängige Klagen deren Durchführung bis zum Abschluss verzögern.