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Am 22. Januar 2025 fand eine Mieter*innenversammlung für die Bewohner*innen der Angerburger Allee 35–55 in Charlottenburg statt. Über 100 Mieter*innen nahmen teil, um ihre Anliegen bezüglich der Adler Group zu besprechen. Die Heizkostennachforderungen in diesem Jahr sind zwar weniger extrem, dennoch bestehen weiterhin erhebliche Probleme mit dem Vermieter. Die Mieter*inneninitiative „Westend-Rebellen“ ist seit einem Jahr aktiv und versucht, die Situation zu verbessern. Die Mitgründerin der Initiative, Lea Thieme, berichtete von Schwierigkeiten, den Kontakt zur Adler Group herzustellen. Trotz einer Einladung zur Versammlung sagte das Unternehmen ab. Parlamentarier*innen, darunter Niklas Schenker von der Linksfraktion und Katrin Schmidberger von den Grünen, berichteten von erfolglosen Versuchen, Vertreter der Adler Group ins Abgeordnetenhaus zu bekommen. Die Adler Group hingegen behauptet, regelmäßig erreichbar zu sein und eine Service-Hotline anzubieten.
In der Versammlung plante die Initiative einen „Heizkostenstreik“ als kollektiven Widerspruch gegen die Nebenkostenabrechnungen. Dieser Vorschlag erhielt gemischte Reaktionen von den Mieter*innen. Johannes Schorling vom Kiezprojekt e. V. unterstützte die Initiative und wies auf Erfolge anderer Mieterinitiativen hin. Am Ende der Versammlung trugen sich zahlreiche Mieter*innen in eine Liste für den kollektiven Widerspruch ein. Zudem hat die Initiative bereits eine vollständige Belegeinsicht für die Nebenkostenabrechnung 2022 durchgeführt. Die Mieter berichteten von weiteren Problemen, wie häufigen Aufzugsausfällen und Legionellenbefall im Trinkwasser. In diesem Zusammenhang führt das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen die Adler Group wegen des Legionellenbefalls. Der SPD-Abgeordnete Mathias Schulz riet den Mieter*innen, die zuständigen Ämter und Abgeordneten zu kontaktieren. Die Adler Group gab an, alle Rohrleitungen instand gesetzt und Rückspülfilter erneuert zu haben. Zudem plant die Initiative einen „Frühjahrsputz“ im Kiez mit Unterstützung der BSR, während die Adler Group ankündigte, ab Februar ein Mieterbüro in der Anlage einzurichten.
Hohe Betriebskostennachzahlungen
Die Adler Group hat dieser Tage auch Betriebskostenabrechnungen für 2022 an die Bewohner ihrer Wohnanlage in Westend verschickt, die recht hohe Nachzahlungen erfordern. Dies ist insbesondere auf gestiegene Heizkosten zurückzuführen. Viele Mieter zeigen sich empört über die Abrechnungen und fühlen sich finanziell stark belastet. Der Alternativen Mieter- und Verbraucherschutzbund (AMV) bezweifelt die Angemessenheit der Heizkosten, die auf über zwei Millionen Euro beziffert werden. Der Leiter des AMV, Eupen, kritisiert die Nachforderungen und empfiehlt den Mietern, Widerspruch gegen die Abrechnung einzulegen sowie eine Prüfung der Belege zu fordern. In Reaktion auf die hohen Nachforderungen planen die Mieter die Gründung einer Initiative, die sich gezielt mit Nebenkosten- und weiteren Anliegen beschäftigen soll. Die Erhöhung der Betriebskostennachzahlungen könnte Unmut und Widerstand in der Wohnanlage hervorrufen und die Bildung einer Mieterinitiative könnte den Druck auf die Adler Group verstärken, was möglicherweise rechtliche oder öffentliche Maßnahmen zur Folge haben könnte. Diese Entwicklung könnte auch Auswirkungen auf die Praktiken der Adler Group bei der Betriebskostenabrechnung sowie auf den Immobilienmarkt und die Branche insgesamt haben.