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Denkmal in Kreuzberg: Erinnerung an das vergessene Dersim-Massaker!

Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg wurde ein neues Denkmal eingeweiht, das an die Massaker in Dersim, Osttürkei, erinnert, die in den Jahren 1937 und 1938 stattfanden. Diese gewalttätigen Ereignisse, bei denen die türkische Armee Zehntausende Menschen tötete, sind bis heute ein schmerzliches Kapitel der Geschichte. Das Mahnmal wurde am Blücherplatz nahe der Amerika-Gedenkbibliothek aufgestellt, einem Ort, der von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) 2021 für die Dersim Gemeinde e.V. bereitgestellt wurde, um Erinnerungen und Perspektiven der Betroffenen zu bewahren.

Die Wahl des Standorts ist nicht zufällig: Kreuzberg beherbergt die größte Diaspora-Gemeinde von Dersimer:innen, da die Gemeinde dort ansässig ist. Der Antrag für das Denkmal wurde von der SPD-Kreuzberg und der ehemaligen Bezirksverordneten Sevim Aydin initiiert, die selbst aus Dersim stammt. Aydin betonte, dass das Massaker oftmals verdrängt oder vergessen werde und das Mahnmal eine wichtige Gedenkstätte für die Opfer darstellt. Auch die Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) äußerte, dass das Denkmal Teil der Geschichte vieler Kreuzberger:innen sei.

Geschichtlicher Hintergrund und Erinnerungen

Die Massaker in Dersim waren insbesondere gegen Kurd:innen und Alevit:innen gerichtet. Historischen Berichten zufolge hat die türkische Regierung die Massaker nicht offiziell anerkannt, obwohl sie 2011 eineEntschuldigung aussprach und 13.806 Todesopfer zugab. Neuere Untersuchungen, teils aus der UCLA, reichen jedoch von Schätzungen von bis zu 63.000 Todesopfern. Diese Massaker werden als ein Teil des „Dersim-Aufstands“ betrachtet, der als letzter großer Aufstand der Kurd:innen in der Türkei gilt, geleitet von Seyit Rıza, einem wichtigen Führer der Dersim-Kurden.

Der Begriff „Tertele“ beschreibt das Trauma dieser Zeit. Die Region Dersim, heute bekannt als Tunceli, existiert nicht mehr in ihrer historischen Form, und die türkische Regierung setzte massive Gewalt gegen die aufständischen Dörfer und Zivilisten ein, was zu Schätzungen von bis zu 50.000 Deportierten führte. Die türkische Armee mobilisierte etwa 25.000 Soldaten, um den Widerstand zu brechen, und die Auseinandersetzungen dauerten bis Oktober 1938.

In Berlin leben rund 40.000 Menschen mit direkten Wurzeln in der Region Dersim, was die Bedeutung dieses Mahnmals für die Gemeinschaft vor Ort unterstreicht. Das neue Denkmal soll nicht nur an die Vergangenheit erinnern, sondern auch an die Resilienz und die kulturellen Beiträge der Dersimer:innen in Deutschland.