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Am 14. Februar 2025 fand im Kino Arsenal in Berlin eine besondere Aufführung statt, die die historische Verbindung zwischen Frauenrechten und dem filmischen Schaffen thematisiert. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des berühmten „Roe v. Wade“-Urteils des US-Obersten Gerichtshofs, das 1973 das Recht auf Abtreibung festlegte, wurde der Film „Abortion“ der norwegischen Regisseurin Vibeke Løkkeberke gezeigt. Der Film thematisiert die entscheidende Frage, die Frauen seit Jahrzehnten bewegt: das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper.
Vibeke Løkkeberke hatte ihren Film im Rahmen des ersten Internationalen Frauenfilm-Seminars im November 1973 in Berlin präsentiert, das von Helke Sander und Claudia von Alemann organisiert wurde. Bei diesem Seminar wurden 45 Dokumentar- und Spielfilme von 15 internationalen Filmemacherinnen aus sieben Ländern präsentiert. Die gezeigten Filme waren den Themenbereichen Frauen am Arbeitsplatz, Repräsentation von Frauen in den Medien, Frauenbewegung in Europa und Amerika, sowie Abtreibung, Sexualität und Genderrollen zugeordnet. Ziel von Løkkeberke war es, das Seminar für das norwegische Fernsehen zu dokumentieren, und die Aufnahmen wurden 2019 im Archiv der norwegischen Nationalbibliothek wiederentdeckt und restauriert.
Der Einfluss von Roe v. Wade und dessen Folgen
Das Urteil Roe v. Wade, das am 22. Januar 1973 erlassen wurde, ermöglichte es Frauen in den USA, selbst über einen Schwangerschaftsabbruch zu entscheiden. Vor der Entscheidung war eine Abtreibung in den meisten Bundesstaaten mit strengen Auflagen verbunden. Der Fall wurde von Jane Roe (Norma McCorvey) angestoßen, die gegen den Staatsanwalt von Dallas, Henry Wade, klagte. Roes Anwältinnen argumentierten, das texanische Abtreibungsverbot verstoße gegen die Verfassung der USA. Der Oberste Gerichtshof entschied schließlich mit 7 zu 2 Stimmen für das Recht auf Abtreibung, was zu einer gesteigerten Zahl von Schwangerschaftsabbrüchen in den folgenden Jahren führte.
Allerdings wurde das „Roe v. Wade“-Urteil am 24. Juni 2022 durch den Obersten Gerichtshof mit 5 zu 4 Stimmen wieder aufgehoben, was erhebliche Auswirkungen auf das Abtreibungsrecht in den USA hatte. Seither gibt es zunehmende Bestrebungen, Abtreibungen in vielen Bundesstaaten einzuschränken oder ganz zu verbieten. Inzwischen haben 13 Bundesstaaten Abtreibungen weitgehend untersagt, während andere die Fristen verkürzen oder angeplante Verschärfungen diskutieren.
Vibeke Løkkeberke reflektierte bei der Aufführung über die Herausforderungen, mit denen Frauen in der Filmbranche konfrontiert sind. Sie wies darauf hin, dass die gegenwärtige Situation für Frauen kaum anders sei als vor 50 Jahren, was die anhaltende Relevanz ihrer filmischen Arbeit unterstreicht. Der Film aus dem Seminar von 1973, der jetzt im Rahmen der Berlinale zu sehen ist, zeigt Szenen der Solidarität und beleuchtet die nach wie vor bestehenden Schwierigkeiten.
Insgesamt verdeutlicht sowohl die Aufführung von Løkkeberkes Film als auch die Diskussion um Roe v. Wade die Bedeutung des kontinuierlichen Kampfes um die Rechte und Stimmen der Frauen, sowohl auf der Leinwand als auch im gesellschaftlichen und politischen Raum.