Friedrichshain-Kreuzberg

Berlin am Limit: Sozialämter im Chaos – Bürger warten monatelang!

Die Situation in den Berliner Sozialämtern ist alarmierend. Laut einer Anfrage des Grünen-Abgeordneten Taylan Kurt gibt es weit über das empfohlene Maß hinaus viele Fälle, die von den Mitarbeitenden bearbeitet werden müssen. Durchschnittlich kümmert sich jeder Mitarbeiter um 278 Fälle von Grundsicherung, was deutlich über der empfohlenen Belastungsgrenze von 1:188 liegt. Besonders dramatisch ist die Lage in Mitte, wo sogar 395 Fälle pro Sachbearbeiter zu verzeichnen sind. Bezirke wie Charlottenburg-Wilmersdorf und Tempelhof-Schöneberg verzeichnen ebenfalls hohe Zahlen mit 316 und 350 Fällen pro Mitarbeiter, wie [berliner-zeitung.de](https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/mehr-als-doppelt-so-viele-akten-wie-zumutbar-sozialaemter-voellig-ueberlastet-li.2319547) berichtet.

Die Überlastung der Sozialämter führt dazu, dass viele Menschen monatelang auf die Bearbeitung ihrer Anträge warten müssen. Ohne finanzielle Rücklagen geraten viele Antragsteller in einen Mietrückstand. Die Probleme sind auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, wie die demografische Entwicklung, steigende Lebenshaltungskosten sowie eine wachsende Zahl an Senioren und Pflegefällen. Zuwanderung von geflüchteten Personen, insbesondere aus der Ukraine, trägt ebenfalls zur wachsenden Zahl der Anträge bei. In Steglitz-Zehlendorf beispielsweise stiegen die Grundsicherungsanträge von 60.793 im Jahr 2019 auf 67.416 im Jahr 2022, was einen Anstieg von 10,9% bedeutet.

Unzureichende Personalressourcen und hohe Anforderungen

Berichten zufolge sind die Personalsituation und die Arbeitsbedingungen in den Sozialämtern unzureichend. Trotz des gestiegenen Arbeitsaufkommens gelingt es den Behörden nicht, geeignetes Personal zu finden. Hohe Fluktuation und unattraktive Arbeitsbedingungen verschärfen die Situation zusätzlich. Die Mitarbeitenden sind oft gezwungen, Überstunden zu leisten, die in einigen Bezirken dreistellige Zahlen erreichen können. Ein „Brandbrief“ der Sozialstadträte an Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) weist auf diese kritische Lage hin. Kiziltepe selbst hat Maßnahmen zur Entlastung der Behörden versprochen, doch konkrete Schritte bleiben vage. Laut Taylan Kurt sind die Zustände in den Sozialämtern als „katastrophal“ zu bezeichnen, wie [rbb24.de](https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2025/04/berlin-sozialamt-antraege-grundsicherung-belastung-mitarbeiter.html) berichtete.