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Glatteis-Chaos in Berlin: Radfahrer kämpfen ums Überleben!

Eiskalte Temperaturen und Schnee haben in Berlin zu dicken Eisschichten auf Geh- und Radwegen geführt. Der Winterdienst, der in Berlin von den Anliegern für Gehwege und von der BSR für Fahrbahnen mit Radfahrstreifen, Radwege, Plätze und Fußgängerzonen verantwortlich ist, stößt an seine Grenzen. In den letzten vier Tagen wurden über 100 Patienten im Unfallkrankenhaus Berlin wegen Glätteverletzungen behandelt, die von Prellungen bis zu schweren Schädel-Hirn-Traumata reichen. Karl Grünberg vom ADFC warnt besonders vor gefährlichen Übergängen zwischen Straßen und Radwegen, wo häufig Schnee und Eisreste liegen bleiben.

Die BSR beschäftigt rund 2300 Mitarbeiter, die mit 540 Räum- und Streufahrzeugen im Einsatz sind. Priorität beim Winterdienst haben zunächst 260 Kilometer Stadtautobahnen und Bundesfernstraßen, gefolgt von 3600 Kilometern Hauptverkehrsstraßen. Obgleich Fahrradstraßen ebenfalls geräumt werden, erfolgt der Auftauprozess auf Radwegen langsamer. Bei Pollern geschützten Radfahrstreifen wird auf Spezialfahrzeuge zurückgegriffen, deren Mindestbreite 2,10 Meter beträgt. Auf ausgewiesenen Radwegen ist das Ausbringen von Auftaumitteln verboten, was die Situation erschwert, da glättefreie Radwege ohne diese Mittel nur schwer umsetzbar sind. Zudem sind alternative Streumittel wie Splitt oder Sand kaum wirksam zur Glättebeseitigung und könnten Gefahren mit sich bringen.

Unfallrisiko für Radfahrer steigt

Der Vorfall hat die Aufmerksamkeit auf das steigende Unfallrisiko für Radfahrer gelenkt. Schnee und Eis erhöhen dies, da der Kontakt zur Fahrbahn reduziert wird und die Balancehaltung erschwert ist. Während offizielle Unfallstatistiken das hohe Risiko nicht ausreichend widerspiegeln, deuten Befragungen auf Dunkelziffern von über 90% hin. Forschungsarbeiten zum Winterdienst auf Radwegen haben gezeigt, dass die Nutzung des Fahrrads unter winterlichen Bedingungen erheblich zurückgeht, was die Notwendigkeit eines effektiven Winterdienstes unterstreicht, um die Radnutzung zu erhöhen. Ein zentrales Forschungsthema ist die Wahl des richtigen Streustoffes auf Radwegen. Natriumchlorid gilt als kostengünstig und umweltfreundlich, wird jedoch in vielen Kommunen verboten. In speziellen Fällen mit schützenswerter Flora und Fauna können alternativ andere Taustoffe sinnvoll sein.

Die Wettervorhersage kündigt strengen Frost in der Nacht zu Mittwoch an, mit Tiefstwerten von minus 8 bis minus 14 Grad Celsius. Am Mittwoch sollen die Temperaturen dann auf 1 bis 3 Grad steigen.