
Am 5. April 2025 feierte Yusef Sweid mit seinem Solo „Between the River and the Sea“ im Gorki Theater in Berlin Premiere. Der palästinensische Israeli aus Haifa erzählt in seiner Aufführung, die eine Stunde dauert und im minimalistischen Stand-Up-Format gehalten ist, von seiner eigenen Biographie sowie den komplexen Identitäten und Konflikten im Nahen Osten. Sweid, der in einem arabisch-christlichen und jüdischen Umfeld aufwuchs und geschieden ist, lebt jetzt in Berlin und ist Vater von jüdisch-arabischen Kindern.
Obwohl Sweid nicht direkt über den Krieg spricht, wird der 7. Oktober in einer emotionalen Schlusssequenz erwähnt. In seiner Darbietung beleuchtet er persönliche Erlebnisse, darunter seine Schulzeit, Militärdienst und interkulturelle Beziehungen, und kombiniert dabei Humor mit ernsten Themen und Identitätsfragen. Unterstützt wird er von Regisseurin Isabella Sedlak, die Dramaturgie stammt von Murat Dikenci und Irina Szodruch, während die Musik von Thomas Moked Blum kommt. Es gibt keine Pause während der Aufführung.
Theaterprojekte in einem anderen Kontext
In einem anderen Zusammenhang wird der Nahostkonflikt ebenfalls auf der Bühne thematisiert. Wie Qantara.de berichtete, haben fünf israelische und vier palästinensische Schauspieler sechs Monate lang gemeinsam an einem Theaterstück gearbeitet, dessen Ziel es war, Alltagserfahrungen und gegenseitiges Kennenlernen zu fördern. In dem Stück spielt ein Palästinenser einen israelischen Soldaten und ein Israeli spielt einen Palästinenser, was die verwischten Grenzen in einer Zeit der physischen Trennung thematisiert.
Das Cameri Theater aus Tel Aviv gastierte kürzlich in Wiesbaden und Düsseldorf mit einem Stück, das den Alltag unter Besatzung und Bombenterror behandelt. Bei der Aufführung kontrollieren Soldaten die Ausweise der Zuschauer. Die Regisseurin Yael Ronen ermöglichte den Schauspielern, die jeweils die Rolle des anderen spielten, um die Komplexität der Realitäten im Konflikt darzustellen. Kritiken von beiden politischen Seiten unterstreichen jedoch die umstrittene Natur des Stücks, welches keine einfache Lösung für das Problem anbietet. Eine Szene über den Tod des 11-jährigen Palästinensers Halil und die darauffolgende Trauer seiner Mutter stieß auf besondere Kritik.