
Die Beisetzung der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer findet am Donnerstag, den 15. Mai 2025, auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee statt. Dies wurde von einem Sprecher der Margot-Friedländer-Stiftung bestätigt. Ein Kondolenzbuch liegt seit Dienstag, dem 13. Mai 2025, im Roten Rathaus aus und kann täglich von 9 bis 18 Uhr bis Freitag, den 16. Mai 2025, unterschrieben werden. Zu den ersten, die sich in das Buch eintrugen, gehören Berlins regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und die Präsidentin des Abgeordnetenhauses Cornelia Seibeld (CDU).
Margot Friedländer verstarb am Freitag, dem 9. Mai 2025, im Alter von 103 Jahren. Sie überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt und engagierte sich zeitlebens für die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus. Nach dem Zweiten Weltkrieg emigrierte sie in die USA und kehrte – nach 57 Jahren im Ausland – mit 88 Jahren nach Berlin zurück. Friedländer war Ehrenbürgerin Berlins und wird mit einem Ehrengrab gewürdigt. Die Trauerfeier, die in Kooperation mit der Berliner Polizei und dem Senat organisiert wird, könnte eine hohe Sicherheitsstufe erfordern. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) überträgt die Trauerfeier live im Fernsehen und im Stream auf rbb24.de von 9:50 bis 12:00 Uhr.
Lebensgeschichte und Vermächtnis von Margot Friedländer
Margot Friedländer (geboren als Margot Bendheim am 5. November 1921 in Berlin) war eine deutsche Jüdin und Holocaust-Überlebende. Ihr Tod wurde von der Margot Friedländer Stiftung in Berlin bekannt gegeben. Details über den Ort und die Umstände ihres Todes wurden nicht veröffentlicht. Sie starb während der Woche, in der der 80. Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation Nazi-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg begangen wurde.
Friedländer verbrachte den größten Teil ihres Lebens in den Vereinigten Staaten, bevor sie in ihren 80ern nach Berlin zurückkehrte. Sie erhielt die höchste Auszeichnung Deutschlands sowie eine Statue im Berliner Rathaus. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten glaubte ihr Vater zunächst, dass ihre Familie als Deutsche sicher sei. Friedländer begann eine Lehre als Schneiderin, sah sich jedoch zunehmend diskriminierenden Maßnahmen ausgesetzt. 1941 wurde ihre Familie in eine „jüdische Wohnung“ gezwungen, und sie arbeitete nachts in einer Metallfabrik.
Im Januar 1943 wurde ihr Bruder Ralph von der Gestapo festgenommen, und ihre Mutter entschloss sich, mit ihm zu gehen. Friedländer versteckte sich daraufhin und erhielt über 15 Monate hinweg Hilfe von 16 Menschen. Im April 1944 wurde sie bei einer Identitätskontrolle verhaftet und im Juni 1944 ins Konzentrationslager Theresienstadt geschickt, wo sie die Ankunft von Häftlingen aus Auschwitz miterlebte und von dem Schicksal ihrer Familie erfuhr. Ihre Mutter, ihr Bruder und auch ihr Vater wurden deportiert und getötet.
Nach der Befreiung des Lagers heiratete sie Adolf Friedländer und zog 1946 nach New York. In den USA lebte sie 57 Jahre, erwarb die amerikanische Staatsbürgerschaft und arbeitete als Schneiderin und Inhaberin eines Reisebüros. 2003 kehrte sie zunächst nach Deutschland zurück und zog 2010 dauerhaft nach Berlin. Friedländer teilte ihre Geschichte mit Schülern und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Verdienstkreuz und die Ernennung zur Ehrenbürgerin Berlins im Jahr 2018. Sie setzte sich für die Bedeutung des Zeugnisgebens über den Holocaust ein, insbesondere, da die Überlebenden zunehmend älter werden.