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In Berlin-Neukölln sorgt die zunehmende Vermüllung, insbesondere in der Donaustraße zwischen Panier- und Weichselstraße, seit rund zwei Jahren für Unmut unter den Anwohner:innen. Trotz der dreimal wöchentlichen Reinigungsintervalle der Berliner Stadtreinigung (BSR) wird die Situation nicht besser. Anwohner Mounir Zahran hat sich gemeinsam mit Nachbar:innen mehrfach an das Bezirksamt gewandt und auch die Ordnungsamt-App genutzt, jedoch blieben die Reaktionen auf ihre Meldungen unbefriedigend. Oft werden Meldungen als „erledigt“ markiert, obwohl die Müllsituation weiterhin problematisch bleibt.
Die Art der Abfälle ist vielfältig: Neben allgemeinem Müll sind auch Fäkalien, Drogenutensilien und Sperrmüll, der nachts aus anderen Bezirken abgeladen wird, zu finden. Anwohner:innen stellen immer wieder die Frage, wozu sie Gebühren zahlen, wenn die Reinigung nicht wie versprochen erfolgt. Zudem wird die Verantwortung der Gewerbetreibenden für ihren Müll hinterfragt. Zahran kritisiert, dass angrenzende Straßen gereinigt werden, die Donaustraße jedoch vernachlässigt bleibt. Er betont, dass der Donaukiez nicht zur Dauer-Müllhalde verkommen darf, wie [Tagesspiegel](https://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/vermullung-im-neukollner-donaukiez-anwohner-fragen-sich-wofur-sie-gebuhren-zahlen-13152220.html) berichtet.
Diskussion über städtische Sauberkeit
Die Problematik der Vermüllung in Berlin ist jedoch nicht nur auf Neukölln beschränkt, sondern zieht sich durch die ganze Stadt. An der Sonnenallee steht eine stark verwahrloste Esso-Tankstelle, auf deren Boden Glassplitter und gebrauchte Spritzen liegen. Dort leben auch zwei obdachlose Männer aus Afghanistan ohne Papiere und Arbeit. Bezirksstadtrat Hannes Rehfeldt sieht die Situation als Folge von Suchterkrankungen und gescheiterten Asylverfahren. In der gesamten Stadt gibt es zahlreiche Orte mit offensichtlicher Verwahrlosung, auch in der Nähe des Rathauses. Berlin zählt nahezu 4 Millionen Einwohner und produziert jährlich etwa 780.000 Tonnen Abfall. Eine Erhebung von 2019 schätzt, dass rund 2.000 obdachlose Menschen in Berlin leben, wie [NZZ](https://www.nzz.ch/feuilleton/berlin-die-stadt-vermuellt-und-die-politik-schaut-zu-ld.1756177) berichtete.
Die BSR, die für die Müllabfuhr und Straßenreinigung zuständig ist, hat etwa 4.000 Mitarbeiter, die sich um die Sauberkeit der Stadt kümmern. Doch die Herausforderungen sind vielfältig: Neben illegalen Müllablagerungen müssen auch Bürger für die Sauberkeit sensibilisiert werden. Thomas Kolb vom Neuköllner Ordnungsamt fordert eine konsequentere Durchsetzung von Regeln gegen Müllsünder. Der neue Regierende Bürgermeister Kai Wegner steht unter Druck, schnelle Erfolge in der Müllbeseitigung zu zeigen. Die BSR betreibt bereits erfolgreiche Modellprojekte zur Verbesserung der Sauberkeit und sieht auch ein Umdenken in der Gesellschaft als notwendig an, um Berlin sauber zu halten.