
In Berlin-Kreuzberg steht die Reinhardswald-Grundschule vor der Schließung. Laut einer Petition, die an die Senatsverwaltung für Finanzen sowie die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie gerichtet ist, soll die Schule zum Februar 2028 geschlossen werden. Trotz der bevorstehenden Schließung bietet die Schule weiterhin eine qualitativ hochwertige Bildungsarbeit und verzeichnet eine hohe Nachfrage nach Schulplätzen, was sich in mehr Anmeldungen als verfügbaren Plätzen äußert. Die engagierte Elternschaft und positive Rückmeldungen von weiterführenden Schulen unterstreichen die Bedeutung der Einrichtung.
Die Reinhardswald-Grundschule zeichnet sich durch ihre enge Zusammenarbeit mit einem Nachbargymnasium im Bereich des Französischunterrichts aus. Zudem fördert sie soziale Integration und stabile Bildungsbiografien. Ein ganztägiges Angebot ermöglicht eine enge Verbindung zwischen Schule und ergänzender Förderung. Besonders hervorzuheben ist das Konzept der Schülerläden, die eng mit der Schule kooperieren und in Deutschland als einzigartig gelten. Die Schule engagiert sich zudem aktiv gegen Rassismus und Ausgrenzung und ist seit 2018 Mitglied im Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Ein aktiver Förderverein realisiert Projekte zur Verbesserung der Lernbedingungen, weshalb die Schulgemeinde gegen die Schließung protestiert und zur Unterstützung der Petition aufruft, um die Schule zu erhalten.
Bauliche Mängel und Umzugsoptionen
Die Reinhardswald-Grundschule muss an ihrem bisherigen Standort an der Gneisenaustraße geschlossen werden, da das Schulgebäude als asbestbelastet gilt und erhebliche bauliche Mängel, insbesondere beim Brandschutz, aufweist. Ein vom Landesgutachten festgestellter Betriebsrahmen erlaubt den Betrieb der Schule bis zum 31. Januar 2028. Aus Sicht der Bildungsverwaltung wird ein Neubau als wirtschaftlichere und baulich sinnvollere Variante angesehen, doch bleibt bislang unklar, ob dieser am alten Standort realisiert wird, da die Schülerzahlen im Bezirk zurückgehen.
Das Bezirksamt hat seine Unterstützung für die Schulgemeinde zugesichert und hofft auf eine Entscheidung bezüglich des Neubaus vor den Sommerferien. Parallel dazu wird auf einem benachbarten Grundstück der Bau von 320 neuen Mietwohnungen geplant, was den Bedarf an Schulplätzen erhöhen könnte. Ein möglicher Neubau könnte dreizügig für 430 Schüler ausgelegt werden, um dem prognostizierten Schulplatzbedarf gerecht zu werden. Zudem könnte die Reinhardswald-Grundschule in das alte Schulgebäude der Aziz-Nesin-Grundschule umziehen, die bis zum 31. Januar 2028 in einen Ersatzneubau an der Urbanstraße umziehen soll. Allerdings wäre dies nur für einige Jahre möglich.
Schulleiterin Karin Jansen-Musolf hat ihrer große Bestürzung über die aktuelle Situation Ausdruck verliehen und angekündigt, neue Protestaktionen zu starten.