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Revolutionäre Gesundheitsversorgung: Berlins Weg zur solidarischen Hilfe!

In Berlin wird derzeit ein innovatives Projekt zur ambulanten Gesundheitsversorgung umgesetzt. Laut einem Bericht von taz.de, bietet dieses Projekt nicht nur medizinische Versorgung, sondern auch Stadtteilarbeit, Beratung, Selbsthilfegruppen, sportliche Aktivitäten und Öffentlichkeitsarbeit an. Das Ziel ist es, eine neue Form der Gesundheitsversorgung und Stadtteilarbeit zu etablieren.

Katia S. plant analog dazu ein Stadtteilgesundheitszentrum in München, das sich jedoch noch in der Vernetzungsphase und dem Aufbau der Infrastruktur befindet. Währenddessen sieht Sami M. Berlin als Vorbild für die bundesweite ambulante Versorgung und möchte von den dortigen Ansätzen lernen. Laut Kirsten Schubert, die das Projekt als Leuchtturmprojekt bezeichnet, wird die Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, Sozialarbeitern, Psychologen und Pflegekräften gefördert.

Herausforderungen und Bedarfsermittlung

Eine der größten Herausforderungen des Projektes ist die Akzeptanz im Stadtteil sowie die Zusammenarbeit mit den Bewohnern zur Verbesserung der Lebensbedingungen. Sami plant eine Bedarfsanalyse, um die spezifischen Bedürfnisse in München zu ermitteln, möchte jedoch keinen bestimmten Stadtteil benennen. Des Weiteren äußert Sami Bedenken, dass die ehrenamtliche Arbeit die Mängel des Gesundheitssystems ausgleicht, was als gefährlich angesehen wird.

Kirsten hat außerdem den Wunsch, ernst genommen zu werden und die Versorgung grundlegend zu verändern, sieht jedoch Einschränkungen in der aktuellen Rechtslage, die die Finanzierung solcher Projekte erschwert. Gesundheitskioske werden von ihr als unzureichend betrachtet, da sie keine ärztliche Versorgung bieten und nicht in kontinuierliche Behandlungen integriert sind. Ein langfristiges Ziel von Sami ist es, dass das Projekt in 20 Jahren vollständig integriert ist und die systemischen Ursachen von Gesundheitsproblemen kollektiv angegangen werden.

Zusätzlich zu den aufkommenden Gesundheitszentren werden auch bestehende Modelle, wie die Polikliniken, thematisiert. Diese solidarischen Stadtteil-Gesundheitszentren bieten eine Antwort auf die Ökonomisierung und Privatisierung des Gesundheitssystems und stellen somit eine Alternative zur aktuellen ambulanten Versorgungsstruktur dar. Dabei stellen sie Qualität über Quantität und schließen Profitinteressen aus.

Die Poliklinik Veddel in Hamburg, die 2017 eröffnet wurde, bietet verschiedene Angebote wie hausärztliche Versorgung, psychologische Beratung und Community Organizing an. Vor deren Eröffnung gab es in dem strukturell benachteiligten Stadtteil lediglich eine allgemeinärztliche Praxis für 5.000 Bewohner. Die realisierte medizinische Versorgung unterliegt einem Sondersitz bei der Kassenärztlichen Vereinigung, um die medizinische Unterversorgung zu beheben.

Die Konzepte der Polikliniken berücksichtigen soziale Faktoren als entscheidende Aspekte der Gesundheit. Die Corona-Pandemie hat diese gesundheitlichen Ungleichheiten zusätzlich verstärkt und verdeutlicht, dass die gesellschaftlichen Bedingungen maßgeblich für das Gesundheitswohl der Menschen sind. Ziel dieser Einrichtungen ist es, Nachbar*innen zu vernetzen, Selbstermächtigung zu fördern und Chancengleichheit zu schaffen.