
Ab dem 5. Mai 2025 wird der Bereich um das Naturdenkmal „Rehwieseneiche“ an der Spanischen Allee durch einen Zaun gesichert. Der Grund für diese Maßnahme ist, dass die Eiche nicht mehr verkehrssicher ist und eine Gefahr durch herunterfallendes Totholz sowie Astausbrüche besteht. Die Rehwieseneiche stellt zudem einen Habitatbaum für den streng geschützten Eichenbock (Heldbock) dar, der vom Aussterben bedroht ist. Dieser Käfer ist gemäß der FFH-Richtlinie (Anhang II und IV) in der EU streng geschützt.
Aufgrund des Vorkommens des Bockkäfers sind notwendige Pflegeschnittmaßnahmen zur Herstellung der Verkehrssicherheit nicht ohne weiteres möglich. Das Straßen- und Grünflächenamt Steglitz-Zehlendorf bittet die Öffentlichkeit um Verständnis für die Sicherungsmaßnahme und fordert Besucherinnen und Besucher auf, alternative Wege zu nutzen. Für weitere Informationen steht das Grünflächenamt Steglitz-Zehlendorf unter fb-gruen@ba-sz.berlin.de zur Verfügung.
Über den Heldbock
Der Heldbock, auch bekannt als Cerambyx cerdo, war bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Mitteleuropa weit verbreitet. Heute ist er stark gefährdet und kommt nur noch in kleinen, isolierten Arealen vor. Der Heldbock ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt und wurde seit 1992 in die Anhänge II und IV der FFH-Richtlinie aufgenommen. Mit einer Körperlänge von 3 bis 5,5 cm und einer Breite von 1 bis 1,5 cm zählt er zu den größten Käferarten in Mitteleuropa.
Die Weibchen besitzen Fühler, die maximal so lang wie ihr Körper sind, während die männlichen Fühler bis zu 10 cm lang werden können. Seine Flügeldecken sind braunschwarz mit einer rotbraunen Färbung am hinteren Ende. Der Heldbock bevorzugt geschwächte Alteichen, insbesondere Stieleichen mit einem Stammumfang von über 1 Meter, in sonnigen, warmen Lagen. Die Entwicklung vom Ei über die Larve bis zur Verpuppung erfolgt im Baum und dauert zwischen 3 und 5 Jahren.
In abgestorbenen Eichen können die Käfer ihre Entwicklung nicht starten, wohl aber beenden. Die Käfer bleiben meist am Brutbaum, bis dieser abstirbt. Bei einem Befall sterben beobachtete Brutbäume in Mannheim innerhalb von 1 bis 2 Jahren. Befallene Bäume sind an daumendicken Bohrgängen und ausrieselndem Bohrmehl zu erkennen, was ein potenzielles Problem für die Verkehrssicherheit darstellen kann. Bei Eingriffen in Brutbäume ist eine artenschutzrechtliche Befreiung bei der zuständigen Naturschutzbehörde erforderlich. Vertretbare Sicherungsmaßnahmen müssen im Einzelfall mit den Behörden abgestimmt werden, beispielsweise durch Rückschnitte oder die Belassung eines Torso. Sollte eine Fällung unumgänglich sein, muss der Baumstamm auf Unterlagen abgelegt werden, um Bodenkontakt zu vermeiden und die Entwicklung der Larven zu sichern.