
In Berlin-Moabit wurde eine leblosen Frau auf dem Beifahrersitz eines Autos entdeckt. Ein Ermittlungsrichter erließ am Freitagnachmittag Haftbefehl gegen den Ex-Partner der Frau, einen 49-Jährigen, der sich nun in Untersuchungshaft befindet. Der Tatverdacht lautet auf Totschlag. Obduktionsergebnisse haben ergeben, dass die Frau stranguliert wurde, was die Schwere des Vorwurfs verstärkt. Der Tatverdächtige hat die Tat bisher bestritten.
Die Polizei wollte das Fahrzeug am Donnerstagabend gegen 23 Uhr kontrollieren, da der Fahrer auffällig langsam fuhr. Bei der Kontrolle wurde die 57-Jährige entdeckt, die laut Berichten festgebunden war. Trotz Reanimierungsversuchen durch Rettungskräfte verstarb die Frau später im Krankenhaus. Der Fahrer des Fahrzeugs hatte offenbar einen Alkoholwert von vier Promille und ist ebenfalls polnischer Herkunft.
Zusammenhang mit geschlechtsbezogener Gewalt
Der Vorfall wirft Fragen im Kontext des Themas Femizid auf, das die Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts beschreibt. Medienberichte, wie [anwaltsblatt.de](https://anwaltsblatt.anwaltverein.de/de/themen/recht-gesetz/femizide-nicht-alle-faelle-als-mord-erkannt), betonen, dass Täter häufig Männer sind, die Macht und Kontrolle über Frauen ausüben möchten. Die bundesdeutsche Statistik zeigt, dass alle drei Minuten eine Frau oder ein Mädchen in Deutschland häuslicher Gewalt ausgesetzt ist, während fast täglich ein Femizid verübt wird.
Wichtige Fragen betreffen die Verhinderung geschlechtsbezogener Gewalt sowie die Reaktion der Strafgerichte auf Tötungen von Frauen durch Partner. Eine Analyse von 105 Urteilen ergab, dass 62 Fälle als Femizid eingestuft wurden, jedoch Entscheidungen über Mord oder Totschlag sehr unterschiedlich ausfallen können. Der Deutsche Juristinnenbund fordert daher verpflichtende Fortbildungen für Staatsanwälte und Richter, um besser mit diesen Fällen umzugehen, da nicht alle Mordfälle als solche qualifiziert werden.