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Biberbaustellen sorgen für Ärger: Naturschutz oder Landwirtschaftsproblem?

Die Rückkehr der Biber sorgt im Rhein-Hunsrück-Kreis für gemischte Gefühle. Am Simmerbach haben die Tiere einen beeindruckenden Damm errichtet, der jedoch dazu führt, dass umliegende Wiesen überflutet werden. Dies hat zur Folge, dass der Pegel an einer Messstation nicht mehr korrekt erfasst werden kann. Während Naturschützer sich über die stabile Biberpopulation freuen, sehen Landwirte darin ein Problem, da landwirtschaftliche Flächen unter Wasser gesetzt werden, was zu Konflikten führt.

Michael Külzer, Sachgebietsleiter Umwelt bei der Kreisverwaltung, berichtete von anfänglicher Freude über die Ansiedlung des Bibers, die nun jedoch durch die gestiegenen Wasserstände getrübt wird. Vor etwa 10 bis 15 Jahren wurde der erste Biber am Simmerbach gesichtet. Seither hat sich die Biberpopulation im gesamten Rhein-Hunsrück-Kreis erheblich erhöht. Florian Rech von der Unteren Naturschutzbehörde äußert, dass die Population vermutlich weiterhin wachsen wird, was die Situation für die betroffenen Landwirte nicht einfacher macht.

Biberkonflikte in anderen Regionen

Ähnliche Herausforderungen begegnen auch anderen Regionen Deutschlands, wie [Weather.com](https://weather.com/de-DE/wissen/tiere/news/2023-03-08-strafbar-immer-wieder-werden-biberbauten-zerstort) berichtet. In Hessen hat die Rückkehr des Bibers zu einem steigenden Bestand geführt, jedoch wurden im Jahr 2022 rund 40 Fälle von mutwilliger Zerstörung von Biberbauten registriert. Diese Taten werden strafrechtlich verfolgt, da der Biber eine streng geschützte Art ist. Das Umweltamt Offenbach berichtete von einem zerstörten Damm eines Bibers am Flüsschen Bieber, dessen Zerstörung möglicherweise durch spielende Kinder oder Hunde verursacht wurde.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) schätzt, dass es unregistrierte Fälle gibt, bei denen Biberbauten beschädigt oder zerstört werden. Oftmals sind dies Gruppen von Menschen, die durch die Aktivitäten der Biber wirtschaftliche Nachteile erleiden. Seit der Wiederansiedlung in den 1980er Jahren hat sich die Biberpopulation in Hessen gut entwickelt, wobei inzwischen alle größeren Fließgewässer besiedelt sind. Biber schaffen neue Lebensräume und erhöhen die Biodiversität, tragen jedoch auch in besiedelten Gebieten und in der Nähe von landwirtschaftlichen Flächen zu Problemen bei.

Experten raten dazu, Biber in Ruhe zu lassen und Abstand zu ihren Bauwerken zu halten. Zerstörte Biberbauten werden in der Regel schnell wieder von den Tieren aufgebaut, jedoch wird die Problematik durch die Konflikte mit Menschen verschärft. Naturschutzbehörden und ehrenamtliche Biberberater stehen bereit, um bei diesen Konflikten zu unterstützen.