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Böller oder Ruhe? Lüneburg diskutiert hitzig das Silvesterverbot!

In Lüneburg wird derzeit intensiv über ein Böllerverbot zu Silvester diskutiert. Die Gewerkschaft der Polizei Berlin sowie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) setzen sich für ein umfassendes Böllerverbot ein. Am 6. Januar 2023 wurden zwei Petitionen mit insgesamt 1.961.000 Unterschriften an das Bundesinnenministerium übergeben, die ein komplettes Pyrotechnikverbot für den Privatgebrauch fordern. Verschiedene Medizin- und Umweltverbände haben sich dem Aktionsbündnis für ein böllerfreies Silvester angeschlossen.

In Lüneburg gibt es bereits ein Böllerverbot für die Altstadt, das Kloster Lüne sowie für das Naturschutzgebiet Kalkberg an den Tagen des 31. Dezember und 1. Januar. Darüber hinaus ist das Abbrennen von Feuerwerk der Kategorie F2 im restlichen Jahr untersagt. Während die 86-jährige Christa Huth ein allgemeines Verbot ablehnt, hält sie die bestehenden Verbotszonen für sinnvoll. Die 46-jährige Andrea Viereck und ihre Tochter Klara (16) können hingegen auf Böller verzichten und stören sich an der Lautstärke sowie den negativen Auswirkungen auf Tiere. Dario Vettese (48) fordert hingegen ein komplettes Verbot und sieht die Nutzung von Raketen in der aktuellen Weltlage als nicht zeitgemäß an. Auch die Studierenden Almila Konur (20) und Farzad Hosseinian (21) unterstützen ein Böllerverbot und haben die Petition unterschrieben.

Wachsende Unterstützung für ein Böllerverbot

Eine ähnliche Initiative zeigt sich in Berlin, wo in der Silvesternacht 2024 zahlreiche Menschen verletzt und Einsatzkräfte angegriffen wurden. Auch in dieser Stadt wurde eine Petition für ein bundesweites Böllerverbot ins Leben gerufen, die bis Samstagvormittag bereits über 530.000 Unterschriften erhielt. Diese Petition wurde von der Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) gestartet, nachdem in den vergangenen Jahren ähnliche Vorfälle verzeichnet wurden. Bereits vor dem Jahreswechsel hatten bis zum 30. Dezember 2024 rund 90.000 Unterschriften für diese Initiative gesammelt werden können.

Die GdP fordert ein umfassendes Böllerverbot im Privatbereich und ein Verkaufsverbot für Feuerwerk, um chaotische Zustände zu vermeiden und stattdessen ein organisiertes Feuerwerk zu ermöglichen. Die Deutsche Umwelthilfe unterstützt diese Petition. Für den kommenden Montag plant die GdP, die Unterschriften an das Bundesinnenministerium zu übergeben, mit dem Ziel, bis dahin insgesamt 600.000 Unterschriften zu erreichen. Während die Gewerkschaft der Feuerwehr einen Kompromiss vorschlägt und die Menge an Feuerwerk, die jeder erwerben darf, beschränken möchte, sind Bundeskanzler Olaf Scholz und Innenministerin Nancy Faeser gegen ein bundesweites Böllerverbot. Faeser befürwortet stattdessen lokale Feuerwerkverbotszonen.

Bremen hat im Bundesrat bereits eine Gesetzesinitiative zur Änderung des Sprengstoffrechts eingebracht, um den Kommunen mehr Möglichkeiten zur Einschränkung von privatem Feuerwerk zu geben. Derzeit erlaubt das Sprengstoffrecht das Abbrennen von Pyrotechnik nur am 31. Dezember und 1. Januar ohne Sondergenehmigung. Eine nicht repräsentative Online-Umfrage zeigte, dass 69% der Teilnehmer für ein generelles Böllerverbot sind, während 19% dagegen sind (Stand: 03.01.2025). Im Vorjahr sprachen sich jedoch 69% der Teilnehmer gegen ein generelles Böllerverbot aus.