Barnim

Bernau blüht auf: Neue Saatgutbibliothek „Keimzelle“ öffnet Tore!

Die Saatgutbibliothek „Keimzelle“ wurde kürzlich in der Stadtbibliothek Bernau sowie in der Zweigstelle Schönow eröffnet. Das Hauptziel dieser Bibliothek besteht in der Erhaltung der Vielfalt an Kräutern, Obst-, Gemüse- und Zierpflanzen. Nutzer haben die Möglichkeit, Saatgut des Vereins VERN (Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen) auszuleihen. Zu den enthaltenen Sorten gehören unter anderem Purpursonnenhut, Weinraute, Pimpinelle, Salat Struwwelpeter, Möhre Kämpe, Radies Purple Plum und Tomate Yellow Cherry. Die Bibliotheksleiterin Gabriele Karla erläuterte, dass die Bibliothek wie eine herkömmliche Stadtbibliothek funktioniert, jedoch Samen anstelle von Büchern ausleiht.

Nutzer sind angehalten, nach der Ernte im Herbst das Saatgut zurückzugeben, das dann im kommenden Jahr anderen zur Verfügung steht. Am 4. Februar um 17 Uhr wird ein Vortrag zur Saatgutgewinnung im eigenen Garten stattfinden, geleitet von Janine Fiedler, der Gartenleiterin des VERN e.V. Dieser Verein erhält zurzeit etwa 2.000 alte Nutzpflanzensorten und vermittelt Wissen über den Anbau und die Nutzung dieser Pflanzen. Zudem bittet die Stadtbibliothek um Saatgutspenden, um einen Grundstock für die Saatgutbibliothek zu schaffen. Gesucht wird Saatgut von sortenreinen, selbst gezogenen Pflanzen, sowohl Gemüse als auch Blühpflanzen.

Details zur Saatgutbibliothek und zur Erhaltungsarbeit

Das gespendete Saatgut muss aus natürlicher Züchtung stammen und samenfest sein. Die Materialien der „Keimzelle“ sind ausschließlich für die private Nutzung bestimmt und nicht für gewerbliche Zwecke gedacht. Dieses Projekt basiert auf einem Beschluss der 7. Stadtverordnetenversammlung aus dem Jahr 2023. Der VERN, der ebenfalls in diesen Bestrebungen involviert ist, arbeitet daran, selten gewordene oder nicht mehr genutzte Sorten von Kulturpflanzen zu erhalten. Im Saatgutarchiv des VERN sind etwa 2.000 verschiedene Herkünfte von Sorten gespeichert, die nicht mehr im regulären Saatguthandel verfügbar sind.

Die Sammlung des VERN umfasst Gemüse-, Getreide-, Zierpflanzen- und Kräutersorten und greift dabei auf Sammlungen in Genbanken zurück sowie auf Fundstücke aus Privatgärten. Ziel ist die Erhaltung der biologischen Vielfalt im landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Produktionsprozess. Nur ein Teil der ursprünglichen genetischen Variation wurde in der modernen Pflanzenzüchtung genutzt, während alte Sorten eine wesentliche Quelle genetischer Vielfalt für zukünftige Pflanzenzüchtungen darstellen.

In Deutschland gelten etwa 75 % der zwischen 1836 und 1956 genutzten Gemüsesorten als verschollen. Der VERN ermutigt zur eigenen Saatgutgewinnung und bietet Kurse zur Saatgutvermehrung an, wobei alte Sorten auch als kulturelles Erbe anerkannt werden, das die menschliche Kreativität widerspiegelt. Informationen zu dieser Thematik sind auf der Webseite von Barnim Aktuell und der Webseite des VERN verfügbar.