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Die jährliche Zählung der Fledermäuse in den Winterquartieren des Naturparks Barnim wurde erfolgreich abgeschlossen. Wie Bernau Live berichtete, haben Ranger der Naturwacht und Fledermausexperte Hinrich Matthes zahlreiche Höhlen sowie frostfreie Rückzugsorte untersucht. Dabei fiel auf, dass die Zahl der überwinternden Fledermäuse geringer ist als in den Vorjahren. Seit 2008 werden die Bestände in den Winterquartieren regelmäßig erfasst, wobei festgestellt wurde, dass neue Quartiere von den Fledermäusen selbst entdeckt werden müssen, bevor die Zahlen stabil bleiben können.
Witterungsbedingte Schwankungen haben einen signifikanten Einfluss auf die Zahlen der Fledermäuse. An etablierten Standorten können die Bestände zurückgehen, ohne dass eine Veränderung des Quartiers vorgenommen wurde. Mögliche Ursachen für diesen Rückgang könnten bessere Rückzugsorte oder Nahrungsmangel sein. Ein positives Beispiel ist die Zählung von 322 Zwergfledermäusen im Winterquartier des ehemaligen Wasserwerks Basdorf. In der Regel verbringen Fledermäuse den Winter im Winterschlaf, jedoch wurden einige während milder Temperaturen beim Jagen von Insekten beobachtet, was als ungewöhnliches Verhalten gilt. Ranger Michael Schünemann warnte, dass übermäßiger Energieverbrauch während dieser Wachphasen kritisch sein kann.
Unterstützungsmaßnahmen für Fledermäuse
Die Naturwacht appelliert an die Dringlichkeit der Unterstützung für die heimischen Fledermäuse, insbesondere nicht nur in den Wintermonaten. Vorschläge zur Unterstützung umfassen das Anbringen von Fledermauskästen, den Erhalt von Spalten in alten Gebäuden sowie die Pflege naturnaher Gärten mit heimischen Wildpflanzen. Teiche und Wasserstellen können zusätzliche Lebensräume für Insekten bieten, während künstliches Licht minimiert werden sollte, um Fledermäuse nicht zu stören. Zudem können Zwergfledermäuse bis zu 1.000 Mücken pro Nacht vertilgen, wodurch sie eine wichtige Rolle im Ökosystem übernehmen.
Ein weiterer Aspekt des Fledermausschutzes ist die Frage der genauen Bestandsaufnahme. Laut Deutsche Fledermauswarte sind genaue Bestandsschätzungen essenziell für die Artenschutzpolitik. Visuelle Zählungen in Winterquartieren unterschätzen oft die Fledermauspopulation. Infrarot-Lichtschranken könnten eine genauere Methode zur Überwachung darstellen. Durch die Installation von Lichtschranken in einem repräsentativen Netzwerk von Standorten könnte das Monitoring von Fledermauspopulationen revolutioniert und folglich der Naturschutz optimiert werden.
Die Naturwacht Brandenburg führt seit 1991 in 15 Nationalen Naturlandschaften Daten zu Tier- und Pflanzenbeständen sowie zur Gewässerqualität und Grundwasserspiegeln. Mit Hilfe von über 330 Freiwilligen werden jährlich rund 10.000 Interessierte auf über 500 geführten Touren begleitet und gefördert.