
In Königs Wusterhausen plant die Stadt eine Umbenennung der Gerichtsstraße in Esther-Bejarano-Straße. Diese Initiative erhält Unterstützung von der jüdischen Gemeinde und dem Verband der Verfolgten des Naziregimes. Die Umbenennung wird als wichtiges Zeichen gegen das Wiedererstarken des Nazismus angesehen, wie Leonid Gajdichowytsch, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde, betont. Ebenso sieht Martin Müller, Kreisvorsitzender der VVN, die Umbenennung als eine Ehrung für alle Opfer des Faschismus.
Der Vorschlag zur Umbenennung wurde von der Fraktion UFL/BVB Freie Wähler eingebracht, die sich speziell dafür einsetzt, Straßen nach Frauen zu benennen. Ursprünglich sollte eine Straße im neuen Wohngebiet am Darwinbogen bereits nach Esther Bejarano benannt werden, jedoch kam es aufgrund eines Verwaltungsfehlers nicht dazu. Zu den Argumenten für die Umbenennung zählen die zentrale Lage der Straße, die Nähe zum Denkmal für die Opfer des Naziregimes und die geringe Anzahl an Anliegern.
Stadtpolitik und Unterstützung
Die Bürgermeisterin Michaela Wiezorek hat den Vorschlag unterstützt. Dennoch fand der Antrag im Stadtentwicklungsausschuss und Hauptausschuss keine Mehrheit, da die CDU, SPD, FWKW und AfD gegen die Umbenennung stimmten. Sie begründeten ihre Ablehnung damit, dass bereits genügend neue Straßen in Planung seien, die nach Esther Bejarano benannt werden könnten. Die endgültige Entscheidung über den Vorschlag steht am kommenden Montag an, wenn die Stadtverordneten darüber abstimmen.
Esther Bejarano, geboren als Esther Loewy am 15. Dezember 1924 in Saarlouis, war eine jüdische Überlebende des KZ Auschwitz-Birkenau und Mitglied des Mädchenorchesters von Auschwitz. Nach ihrer Befreiung setzte sie sich aktiv in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und im Internationalen Auschwitz-Komitee ein. Sie trat ab 2009 als Sängerin mit der Rapgruppe Microphone Mafia auf und veröffentlichte mehrere autobiografische Romane, darunter „Erinnerungen. Vom Mädchenorchester in Auschwitz zur Rap-Band gegen rechts“. Esther Bejarano verstarb am 10. Juli 2021 in Hamburg, und nach ihrem Tod wurde die Esther-Bejarano-Gedenkbibliothek im Jugend- und Stadtteilhaus Tesch in Hamburg-Altona eingerichtet, wie das Wikipedia-Eintrag zu Esther Bejarano ausführlich beschreibt.