
Die Modemarke Gerry Weber hat erneut Insolvenz angemeldet. Bei dem westfälischen Damenmodehersteller wurde ein Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Bielefeld gestellt. Damit stehen alle Filialen des Unternehmens, einschließlich der in der Sankt-Annen-Galerie in Brandenburg an der Havel, auf dem Prüfstand. Das Management bleibt während des Verfahrens im Amt und prüft gemeinsam mit einem Sachverwalter Optionen zur Sanierung und Neustrukturierung des Unternehmens.
Das Ziel der Maßnahmen besteht darin, Kosten zu reduzieren, Jobs zu retten und die Marke zukunftssicher aufzustellen. In einem früheren Sanierungsverfahren, das im April 2023 eingeleitet wurde, wurde entschieden, 122 von 171 Läden in Deutschland zu schließen, was über 400 Stellen betrifft. Trotz der Insolvenz läuft der Betrieb des Geschäfts in der Sankt-Annen-Galerie weiterhin normal, und die vier Mitarbeiter erhalten vorübergehend Insolvenzgeld.
Hintergründe und wirtschaftliche Herausforderungen
Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung wurde vom Amtsgericht Bielefeld genehmigt und ist bereits die dritte wirtschaftliche Krise des Unternehmens in den letzten sechs Jahren. Als Grund für die erneute Insolvenz wird ein schlechtes Weihnachtsgeschäft angegeben. Aktuell sind Gespräche mit potenziellen Käufern im Gange, während das Unternehmen nach einem neuen Eigentümer sucht. Mithilfe eines Sachwalters erfolgt das neue Insolvenzverfahren, das darauf abzielt, die Fortführung des Unternehmens sicherzustellen.
Aktuell bleiben 43 Geschäfte in Deutschland geöffnet, und 230 Mitarbeiter werden weiterhin beschäftigt. Auf der Website des Unternehmens sind derzeit keine Bestellungen möglich, wobei der Grund dafür unklar bleibt. Laut [Tagesschau](https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/gerry-weber-neue-insolvenz-100.html) hatte Gerry Weber in den vergangenen Jahren bereits zwei Insolvenzverfahren durchlaufen, im Jahr 2019 und erneut im Jahr 2023.
Die Modebranche in Deutschland befindet sich momentan in einer Krise, da mehrere Unternehmen Insolvenz angemeldet haben. Görtz meldete Ende Januar Insolvenz an, und Esprit beantragte im Mai 2024 Insolvenz. Die Branche leidet unter einem zurückhaltenden Konsum und gestiegenen Kosten für Energie, Miete und Gehälter. Darüber hinaus haben Marken wie Camp David und Street One die Sankt-Annen-Galerie in der Vergangenheit verlassen. Umso mehr wünschen sich 48,9% der Teilnehmer einer Umfrage mehr Modegeschäfte im Einkaufszentrum.
Die Zukunft von Gerry Weber hängt maßgeblich von der Unterstützung durch Investoren ab, die für eine Fortführung des Unternehmens eintreten, wie [MAZ Online](https://www.maz-online.de/lokales/brandenburg-havel/gerry-weber-erneut-pleite-filiale-in-brandenburg-an-der-havel-betroffen-7GGVFGTCPRDVFAX54IPFN56L4I.html) berichtete.