Havelland

Dramatische Folgen: Kinderarzt warnt vor Schütteltrauma bei Babys!

Der Chefarzt der Kinderklinik Rathenow, Torsten Kautzky, hat in einem aktuellen Video die Gefahren des Schütteltraumas bei Kleinkindern demonstriert. Hierbei nutzte er eine Simulationspuppe, die das Schreien eines Neugeborenen nachahmt, um eindringlich zu verdeutlichen, wie schnell es zu schweren Verletzungen durch Schütteln kommen kann. Kautzky erklärte, dass Kleinkinder aufgrund ihrer geringen Körperspannung besonders gefährdet sind, wodurch das Risiko von Schäden durch ein potentiell ruckartiges Schütteln steigt.

Die Folgen eines Schütteltraumas können gravierend sein und reichen von Hirnverletzungen über Seh- und Sprachstörungen bis hin zu Entwicklungsverzögerungen und im schlimmsten Fall sogar zum Tod. In den letzten 15 Jahren hat Kautzky etwa zehn dokumentierte Fälle von Schütteltrauma in den Havelland Kliniken begleitet. Dabei wurden die meisten dieser Fälle erst durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall, CT oder MRT diagnostiziert. Die Problematik betrifft alle sozialen Schichten und ist häufig das Resultat einer akuten Überforderung der Eltern, nicht das Ergebnis böswilliger Absichten.

Präventionsarbeit in der Region

Um das Bewusstsein für die Gefahren des Schüttelns zu schärfen, setzen die Havelland Kliniken zwei Schüttelpuppen in Nauen und Rathenow ein. Diese Puppen wurden im Juni 2024 als Spende des Havelparks Dallgow erhalten und finden Anwendung in Fortbildungen sowie Elternschulungen. Andrea Thiele, Koordinatorin des „Netzwerks Gesunde Kinder“, betont dabei die Bedeutung von Prävention und Unterstützung für Eltern von sogenannten Schreibabys. Sie kündigte an, dass Eltern in der Klinik Hilfe erhalten können, auch wenn im Havelland keine spezielle Schreiambulanz existiert.

Laut Informationen von Schreibabyhilfe.ch, liegt das Hauptproblem bei Schütteltrauma in der ruckartigen Bewegung des Kopfes, die durch die schwache Nackenmuskulatur von Säuglingen verursacht wird. Zu den möglichen körperlichen Folgen zählen Blutungen im Gehirn und Netzhaut des Auges. Die Symptome bei betroffenen Säuglingen können sich in Form von cerebralen Krampfanfällen und Bewusstseinseinschränkungen äußern. Die Mortalitätsrate von Kindern, die an den Folgen eines Schütteltraumas leiden, beträgt etwa 25%..

Dr. M. Wopmann, Leiter der Kinderschutzgruppe an der Kinderklinik Baden, merkte an, dass Schütteln in jedem Lebensalter gefährlich ist, am stärksten jedoch bei Säuglingen im ersten Lebensjahr, deren Durchschnittsalter bei den betroffenen Kindern etwa fünf Monate beträgt. Es wurde festgestellt, dass viele Eltern und Fachpersonen unzureichend über die Gefahren des Schüttelns informiert sind, weshalb der Aufklärungsbedarf enorm ist, insbesondere für überforderte Eltern.