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Die wirtschaftliche Notlage des Klinikums Ruppin-Brandenburg in Neuruppin führt zu besorgniserregenden Entwicklungen im Gesundheitssektor der Region. Landrat Ralf Reinhardt (SPD) sowie die Gewerkschaften Verdi und Marburger Bund haben sich in einem Schreiben an die neue Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos) gewandt. Die flächendeckende Gesundheitsversorgung in Neuruppin ist akut gefährdet, was durch die Schließung der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) am Krankenhaus noch verstärkt wird.
Das Neuruppiner Klinikum, das sich bereits in einer finanziellen Schieflage befindet und ein zweistelliges Millionen-Defizit aufweist, erhält zwar millionenschwere Hilfe vom Landkreis, dennoch verspricht sich keine Besserung der Situation in naher Zukunft. Ministerin Müller plant einen Besuch der Neuruppiner Uniklinik, ein Termin steht jedoch noch aus. Diese finanzielle Misere ist nicht nur ein lokales Problem; bundesweit haben 80 Prozent der Kliniken ein negatives Jahresergebnis zu verzeichnen, und zwei Drittel der Einrichtungen erwarten eine Verschlechterung ihrer finanziellen Lage.
Geplante Entlassungen und Schließungen
Wie auf Ärzteblatt berichtet wurde, stehen Entlassungen von 100 Beschäftigten im Klinikum Ruppin-Brandenburg an. Die Schließung der Fachabteilung Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (MKG) zum Jahresende ist dabei der größte Einschnitt. Die gleichzeitige Zusammenlegung der Abteilungen Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Neurochirurgie zu einer neuen Kopfklinik soll eine Reduzierung von Leistungen ausgleichen, wobei die neue Einrichtung nur 75 Prozent der vorherigen Leistungen erbringen kann.
Der Landkreis hat bereits außerplanmäßig drei Millionen Euro bereitgestellt, um die Schließung der MKG zu verhindern, doch die anhaltenden Millionendefizite stellen eine große Herausforderung für die Trägerschaft dar. Dazu äußerte sich der Geschäftsführer des Marburger Bundes Berlin-Brandenburg kritisch über die Sanierung auf Kosten der Mitarbeiter. Bereits 2023 wurden zwei Fachabteilungen aufgrund finanzieller Engpässe zum Schließen angekündigt, konnten jedoch durch einen Rettungsplan mit dem Landkreis vorerst erhalten werden.