
Am Sonntag fand ein Tag der offenen Tür im neuen Synagogenzentrum Potsdam statt, der großen Zuspruch erhielt. Ca. 500 Besucherinnen und Besucher strömten durch die Eingangstür und passierten die Einlasskontrolle, um einen ersten Blick in die neue Synagoge in der Schloßstraße zu werfen, die 2023 eröffnet wurde. Diese neue Einrichtung ist von hoher Bedeutung, da die jüdische Gemeinschaft zuvor keine permanente Einrichtung in der Stadt hatte. Die alte Synagoge am Wilhelmplatz, heute Platz der Einheit, wurde während der Reichspogromnacht zerstört.
Die Veranstaltung wurde von Günter Jek von der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) sowie Nick Hörmann vom Potsdamer Synagogenzentrum organisiert. Besonders hervorzuheben sind die Sicherheitsmaßnahmen der neuen Synagoge, die ursprünglich ein öffentlich zugängliches Café vorsahen. Eine Geschlechtertrennung durch die separate Frauenempore, die Mechiza, sowie die Anforderung für Männer, eine Kippa zu tragen, die am Eingang bereitgestellt wurde, sind Teil des jüdischen Brauchtums, das auch hier berücksichtigt wird.
Architektur und künftige Angebote
Die Decke der Synagoge, die an ein Zeltdach erinnert, symbolisiert die Diaspora und wurde von den Besuchern positiv aufgenommen. Das Interesse an jüdischem Leben in Potsdam zeigt sich auch in der Resonanz während der Eröffnung. Zukünftig sind öffentliche Vorträge und Veranstaltungen für Schüler sowie Studenten geplant. Zudem werden Führungen für Gruppen dienstags, donnerstags und freitags angeboten, während Einzelbesucher an dienstags und donnerstags teilnehmen können; eine Anmeldung ist erforderlich.
Das neue Synagogenzentrum in Potsdam wurde am 04.07.2024 nach fast 20 Jahren Planung und Bau eröffnet. Es bietet einen Ort für Gottesdienste und Gemeindearbeit der jüdischen Gemeinden in der Stadt. Die Verwaltung erfolgt durch die ZWST. Die Entwicklung des Projektes war von internen Konflikten innerhalb der größten jüdischen Gemeinde und einer Unterbrechung im Jahr 2011 geprägt, doch 2019 wurde die Planung wieder aufgenommen.
Das architektonische Konzept, das durch den Entwurf von Architekt Jost Haberland bestimmt wird, beinhaltet eine Fassade aus hellen Brandenburger Klinkersteinen und hohe Spitzbogenfenster. Auch Sicherheitsvorkehrungen wie Installationen von Kameras und strengen Zugangskontrollen wurden implementiert. Besondere Einrichtungen wie eine Mikwe und ein Schabbatfahrstuhl ergänzen die Angebote des Hauses, das auch Büros und Versammlungsräume umfasst. Die Gesamtkosten des Projekts beliefen sich auf 17,5 Millionen Euro und bei der Eröffnung waren unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie Bundeskanzler Olaf Scholz anwesend.
Das Synagogenzentrum, das auch für Nichtjuden geöffnet ist, plant die Eröffnung eines koscheren Cafés im Erdgeschoss, welches den Besuchern zudem die Möglichkeit bietet, mehr über die jüdische Kultur zu erfahren.