
Die Feuerwehr in Potsdam hatte am Dienstag und in der Nacht zu Mittwoch einen arbeitsintensiven Einsatz zu verzeichnen, als sie zwei Vegetationsbrände im Bereich der Bahn löschte. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit warnte die Feuerwehr bereits zuvor vor einer erhöhten Brandgefahr. Am Mittwoch brach im Ortsteil Groß Glienicke ein Feuer auf einer Fläche von 80 bis 100 Quadratmetern aus, das jedoch schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte. Im späteren Verlauf des Mittwochnachmittags kam es im Bereich Wetzlarer Straße/Nuthestraße zu einem weiteren Brand auf etwa 400 Quadratmetern, bei dem Waldboden und Gestrüpp in Flammen standen. Ein weiteres Glühen stellte sich in der Nacht zu Mittwoch auf einer Fläche von etwa 100 Quadratmetern an einer Bahnböschung in der Nähe der Bornimer Chaussee ein.
Insgesamt war die Feuerwehr bei den Einsätzen jeweils rund eine Stunde lang im Einsatz. Am kommenden Donnerstag wurde für Potsdam, Brandenburg an der Havel, Potsdam-Mittelmark sowie die Landkreise Märkisch-Oderland und Uckermark hohe Waldbrandgefahr in Stufe vier gemeldet. In anderen Regionen Brandenburgs wurde eine mittlere Waldbrandgefahr (Stufe drei) festgestellt. Laut dem Deutschen Wetterdienst bleibt die Waldbrandgefahr in Potsdam in den kommenden Tagen hoch, da weiterhin trockenes Wetter erwartet wird. Regen ist frühestens in der nächsten Woche möglich.
Waldbrandgefahr in Brandenburg
In ganz Brandenburg gilt seit Mittwoch die zweithöchste Waldbrandgefahrenstufe (Stufe 4). Pierre Ibisch von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde warnte vor der kritischen Kombination aus trockenen Böden und feueranfälligen Bäumen. Zudem steigert das wärmere und trockenere Wetter die Waldbrandgefahr in der Region. Der Waldbrandschutzbeauftragte Raimund Engel informierte, dass die Prignitz hochgestuft wurde; bereits am Dienstag galt die Warnstufe 4 für alle anderen Landkreise Brandenburgs.
In diesem Jahr wurden bislang rund 60 Waldbrände gemeldet, darunter vier kleinere Brände, die jedoch frühzeitig entdeckt und gelöscht werden konnten. Über das Pfingstwochenende berichteten die Behörden ebenfalls von zahlreichen Bränden. Die Wettervorhersage für die kommenden Tage zeigt sonnige und warme Bedingungen mit Temperaturen bis zu 25 Grad, was die Brandgefahr weiter ansteigen lässt. Brandenburg hatte im vergangenen Jahr mit 521 Waldbränden die höchste Anzahl in Deutschland. Der Brandenburger Wald besteht überwiegend aus Kiefern, die anfällig für Feuer sind, und die Böden weisen eine schlechte Wasserspeicherkapazität auf.
Ibisch prognostiziert, dass sowohl die Waldbrandgefahr als auch die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Feuers weiter ansteigen werden. Er fordert naturbasierte Lösungen wie das Pflanzen von mehr Laubbäumen und ein größeres politisches Engagement. Zudem wird der Waldumbau als probates Mittel zur Erhöhung der Feuerresistenz der Wälder angesehen, auch wenn dies Zeit benötigt. Ibisch äußerte Bedenken hinsichtlich der Ernsthaftigkeit der politischen Maßnahmen und der Ressourcen für ein geplantes Waldbrand-Kompetenzzentrum. Er warnte, dass die Vitalität der Kiefernforsten abnimmt und bereits flächiges Absterben beobachtet wird, was die Brandgefahr zusätzlich erhöht.