
Im April 2023 veröffentlichten zwei Lehrkräfte der Oberschule Burg einen Brandbrief, der auf rechtsextreme Vorfälle und Diskriminierung an der Schule hinwies. Die Lehrkräfte Laura Nickel und Max Teske berichteten von Mobbing, Ausgrenzung und Gewaltandrohungen gegenüber Schülern mit Migrationshintergrund. Die Vorfälle umfassten verfassungsfeindliche und rechtsextreme Symbole sowie Parolen in Klassenzimmern und Fluren, was zu erheblicher Besorgnis führte. Kritisch wurde die mangelnde Unterstützung durch die Schulleitung und das Schulamt wahrgenommen.
Nach der Veröffentlichung des Brandbriefes reagierten die Behörden zunächst zögerlich. Im August 2023 kam es jedoch zu einem Wechsel in der Schulleitung. In der Folge wurden sieben Ermittlungsverfahren gegen Kinder und Jugendliche eingeleitet; von diesen wurden fünf Verfahren im Jahr 2024 eingestellt. Ein Fall wurde an die Staatsanwaltschaft in Chemnitz abgegeben, während ein weiterer aktuell geprüft wird.
Entwicklungen in der Schule
Im August 2023 wurden Fortbildungsmaßnahmen für Lehrkräfte verstärkt, und die Situation an der Oberschule Burg stabilisierte sich allmählich. Ein Demokratiekonzept namens „Bündnis – Schule für mehr Demokratie“ wurde entwickelt, um Lehrkräfte im Umgang mit rechtsextremen Vorfällen zu schulen. Dieses Konzept zielt darauf ab, demokratische Werte im Unterricht zu vermitteln und Sozialarbeiter als Ansprechpartner in der Schule einzusetzen.
Die Oberschule Burg erhielt ab Juni 2023 externe Unterstützung durch die Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie (RAA) für ein Jahr. Diese Begleitung soll bis Ende des Schuljahres 2024/2025 dauern, bevor die Schule sich an das Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC) für weitere Projekte wendet. Der Amtsleiter des Schulamtes Cottbus, Uwe Mader, äußerte sich positiv über die Entwicklungen an der Schule.
Trotz dieser Maßnahmen beantragten Nickel, Teske und weitere Lehrkräfte 2024 eine Versetzung. Der Sprecher des Kreiselternrates, Thomas Röttger, kritisierte die anfängliche Reaktion der Behörden und betonte die Notwendigkeit von Maßnahmen gegen Extremismus. Die Schulleitung war für ein Gespräch nicht verfügbar.
Ein Jahr nach den rechtsextremistischen Vorfällen an der Oberschule Burg stellte die Staatsanwaltschaft Cottbus fünf von sieben Ermittlungsverfahren ein. In einem Fall wird gegen einen Jugendlichen geprüft, was nach Abschluss der Ermittlungen geschehen soll; ein weiterer Fall wurde an die Staatsanwaltschaft Chemnitz abgegeben. Die Vorwürfe betrafen das Zeigen von verfassungsfeindlichen Symbolen, darunter der Hitlergruß und Hakenkreuz-Schmierereien, sowie rassistische und homophobe Inhalte in Chats. Alle Verfahren richteten sich gegen Kinder oder Jugendliche, die zum Tatzeitpunkt zwischen 14 und 16 Jahre alt waren.
Ein neuer Schulleiter, Markus Mandel, wurde im August 2023 eingesetzt, um das gespaltene Kollegium zu einen. Er sieht die Vorfälle nicht als dramatisch an und glaubt, dass viele Jugendliche provozieren wollten, ohne festes rechtsextremistisches Gedankengut. Dennoch bleibt die Lehrerschaft gespalten, da drei weitere Lehrkräfte, die sich für ein demokratisches Miteinander stark gemacht haben, ebenfalls um eine Versetzung bitten. Mandel äußert Bedauern über den Abgang engagierter Lehrkräfte und gibt zu, dass seine Maßnahmen möglicherweise nicht ausreichen, um die Situation vollständig zu verbessern.