
In Celle fand am Mittwoch eine Warnstreik-Kundgebung der Gewerkschaft Verdi statt, an der sich rund 80 kommunale Beschäftigte beteiligten. Die Protestaktion wurde auf dem Robert-Meyer-Platz mit dem Motto „Heute ist kein Arbeitstag, heute ist Streiktag“ sowie „Mehr Geld! Mehr Zeit! Meine Wahl!“ ausgerichtet. Dies geschah im Rahmen der laufenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst, bei denen Verdi höhere Gehälter und zusätzliche Urlaubstage fordert.
Lorenzo Poli, Gewerkschaftssekretär von Verdi, kündigte während der Kundgebung an, dass die Maßnahmen im Falle ausbleibender Fortschritte in den Verhandlungen eskaliert werden könnten. Die Gewerkschaft fordert eine Entgelterhöhung von 8 % oder mindestens 350 Euro monatlich (200 Euro für Auszubildende), sowie drei zusätzliche Urlaubstage (vier für Gewerkschaftsmitglieder). Darüber hinaus wird die Einführung eines flexiblen „Meine-Zeit-Konto“ gefordert.
Kundgebung und Forderungen
Die erste Verhandlungsrunde mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) brachte keine Fortschritte, die zweite Verhandlungsrunde ist für die kommende Woche angesetzt. Teilnehmer der Kundgebung kamen aus der Stadt und dem Landkreis Celle, sowie aus der Stadt Bergen, der Gemeinde Hambühren und dem Wasser- und Schifffahrtsamt in Oldau. Die Veranstaltung wurde durch Trillerpfeifen, Klatschpappen und ein Transparent mit 500 Unterschriften unterstützt. Susanne Bornewasser, Vorsitzende des Verdi-Ortsvereins, richtete Grüße an das Neue Rathaus, welches den Streik als „befremdlich“ bezeichnete.
Die Anforderungen von Verdi spiegeln eine größere Problematik im öffentlichen Dienst wider. Während die Tarifrunde für Beschäftigte von Bund und Kommunen bevorsteht, warnt Verdi-Vorsitzender Frank Werneke vor einer drohenden Überlastung und dem möglichen Kollaps vieler öffentlicher Einrichtungen. Verdi fordert zudem in der Tarifrunde ein Volumen von 8 % oder mindestens 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für belastende Tätigkeiten. Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden, und auch die Einführung von drei zusätzlichen freien Tagen zur Entlastung der Beschäftigten ist Teil der Forderungen.
Des Weiteren wird ein „Meine-Zeit-Konto“ angestrebt, um mehr Zeitsouveränität und Flexibilität für die Mitarbeiter zu schaffen. Diese Forderungen sind für über 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst von Bedeutung. Aktuell sind etwa 500.000 Stellen unbesetzt, und bis 2030 müssen rund eine Million Stellen altersbedingt nachbesetzt werden. Der Einkommensunterschied im öffentlichen Dienst, der meist geringer ist als in der Privatwirtschaft, gepaart mit längeren Arbeitszeiten, führt zu zusätzlichen Herausforderungen für die Beschäftigten.