Osterholz

Lilienthal im Katastrophenfall: Feuerwehr fordert Selbsthilfe der Bürger!

Der Ortsbrandmeister von Lilienthal, Lars van den Hoogen, hat die Bürger der Gemeinde dazu aufgerufen, sich im Fall von Katastrophen selbst zu helfen. In seiner Rede betonte er, dass die Einsatzkräfte nicht in der Lage sind, alle Menschen und Objekte gleichzeitig zu schützen. Vielmehr sollten die Bürger lernen, Gefahren zu vermeiden und ihr eigenes Risiko zu minimieren. Dies wird insbesondere durch die Erfahrungen aus dem letzten Winter deutlich, als beim Hochwasser Sperrgebiete ignoriert und ein Social-Media-Hochwassertourismus beobachtet wurde, wie [Weser-Kurier](https://www.weser-kurier.de/landkreis-osterholz/gemeinde-lilienthal/lilienthaler-feuerwehr-befasst-sich-mit-katastrophenschutz-doc7yvjbrp3pdf14zteu5sh) berichtete.

Die Feuerwehr von Lilienthal sieht aufgrund der extremen Wetterereignisse und der geopolitischen Lage einen wachsenden Bedarf, den Katastrophenschutz stärker zu berücksichtigen. So gab es im vergangenen Jahr 202 Einsätze, nachdem im Jahr zuvor 273 Einsätze aufgrund von Hochwasser zu verzeichnen waren. Die Feuerwehr hat bereits mit dem „großen Aufräumen“ nach den Hochwasserereignissen im Anfang 2024 begonnen. Ein Katalog mit 32 Vorschlägen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes wird derzeit erstellt. Aus Spenden konnte die Feuerwehr zudem eine Drohne sowie einen Container mit Pumpen anschaffen.

Klimawandel und Personalmangel als Herausforderungen

Ein Blick auf übergreifende Trends zeigt, dass wetterbedingte Einsätze zunehmen, was auf die spürbaren Auswirkungen des Klimawandels hinweist. Diese Herausforderung wird durch Befragungen zur Arbeitsbelastung bei Feuerwehren verdeutlicht, die zeigen, dass 76 Prozent der Feuerwehrleute Mehrarbeit leisten. Den Ergebnissen zufolge beträgt die durchschnittliche regelmäßige Arbeitszeit 48 Wochenstunden, wobei die Mehrarbeit im Durchschnitt bei 6,9 Stunden pro Woche liegt. Dies steht im Kontrast zur durchschnittlichen Mehrarbeit im gesamten öffentlichen Dienst, die bei nur 1,6 Stunden pro Woche liegt, wie [Energie-Klimaschutz](https://www.energie-klimaschutz.de/die-folgen-des-klimawandels-aus-sicht-von-feuerwehr-katastrophenschutz-und-rettungsdienst/) berichtet. Der Hauptgrund für diese hohen Arbeitszeiten ist der fehlende Personalbestand, der von 62 Prozent der Befragten angeführt wird.

Der Personalmangel hat bereits spürbare Auswirkungen: Fast ein Drittel der Feuerwehrleute, die über Personalmangel klagen, ziehen einen Arbeitsplatzwechsel in Betracht. Zudem geben 72 Prozent der Befragten an, dass nicht ausreichend Stellen vorhanden sind, um die Aufgaben effektiv zu erledigen. In einigen Fällen kann der Sicherungstrupp bei Einsätzen nicht besetzt werden, was die Sicherheit der Einsatzkräfte und der betroffenen Bevölkerung gefährden könnte.