
Am 30. April 2025 findet im Westerwald ein WW-Seniorentalk statt, der sich mit der Zukunft der Arbeit für ältere Beschäftigte beschäftigt. Die Veranstaltung, organisiert vom Netzwerk Senioren-Rat Westerwald (SeRaWe), wird am Mittwoch, dem 14. Mai, im Hotel Zugbrücke in Grenzau stattfinden. Ziel des Talks ist es, Chancen und Perspektiven für ältere Arbeitnehmer im regionalen Arbeitsmarkt zu diskutieren.
Zu den teilnehmenden Fachleuten gehören Tanja Demko, Personalleiterin der Steuler GmbH, und Gereon Haumann, Präsident des DEHOGA Rheinland-Pfalz e.V. Die beiden werden über interne Maßnahmen und Herausforderungen in der Gastronomie sprechen. Zudem wird Erika Leyh, Betriebsberaterin der Handwerkskammer Koblenz, auf die Einbindung älterer Beschäftigter im Handwerk eingehen. Georg Huf, Seniorchef von HUF-Haus, wird seine Erfahrungen im Fertighausbau teilen, während Antje Koch-Gellermann, Leiterin Personalmanagement der Stiftung Scheuern, die Integration älterer Mitarbeiter im sozialen Sektor thematisiert. Roland Weimer, Leiter des Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Montabaur, wird die aktuelle Arbeitsmarktsituation älterer Menschen beleuchten und Informationen zu Förderprogrammen bereitstellen. Die Teilnahme an der Veranstaltung erfordert eine Anmeldung via E-Mail an Uli Schmidt.
Herausforderungen für ältere Arbeitnehmer
In Deutschland sind viele ältere Arbeitnehmer, wie die 61-jährige Dorothee, mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, nachdem sie nach jahrzehntelanger Berufserfahrung eine betriebsbedingte Kündigung erhalten haben. Sie ist seit einem Jahr auf Jobsuche und hat trotz ihrer Qualifikationen im Bereich Marketing und Nachhaltigkeit Schwierigkeiten, eine neue Anstellung zu finden. Trotz regelmäßiger Besuche bei der Arbeitsagentur und der Teilnahme an Workshops für über 50-Jährige erhält sie häufig nur Absagen. Ihre beruflichen Qualifikationen werden durch das sichtbare Geburtsdatum auf ihren Zeugnissen negativ beeinflusst.
Eine Studie zeigt, dass Arbeitssuchende über 50 im Durchschnitt 100 Tage länger arbeitslos sind als jüngere Bewerber. Politische Maßnahmen fordern einen späteren Renteneintritt, dennoch bleibt die Situation für viele Senioren angespannt. Vorurteile von Arbeitgebern gegenüber älteren Beschäftigten, wonach diese als teuer oder häufig krank angesehen werden, stellen ein zentrales Problem dar. Karriere-Coach Marketa Burger hebt hervor, dass solche „Bilder im Kopf“ das Einstellungsverhalten der Arbeitgeber prägen. In Hamburg fanden von Juli 2022 bis Juni 2023 gerade einmal 10,9 Prozent der über 50-Jährigen eine neue Beschäftigung, während Experten betonen, dass ältere Arbeitnehmer oft ausdauernd, gut ausgebildet und weniger wechselwillig sind.
Um die Situation zu verbessern, empfehlen Experten eine Überprüfung von Altersbildern bei Unternehmen und fordern Bewerber auf, Vorurteile aktiv zu entkräften. Dorothee selbst ist überzeugt, dass ihre umfangreiche Erfahrung in den jüngeren Teams wertvoll sein kann und plant, weiterhin nach geeigneten Stellen zu suchen, nachdem sie bereits zwei neue Bewerbungen abgeschickt hat.
Der WW-Seniorentalk und die oben skizzierten Herausforderungen für ältere Arbeitnehmer stehen exemplarisch für die anhaltenden Diskussionen um Altersdiskriminierung und die Situation am Arbeitsmarkt, wie auch in den Berichten von WW Kurier und Tagesschau dokumentiert.