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Dorfläden in Gefahr: Wie Genossenschaften jetzt helfen können!

Im ländlichen Raum ist die Schließung von Gasthäusern und Dorfläden ein zunehmend besorgniserregendes Phänomen. Die fehlenden Angebote für soziale Begegnungen schrecken viele Einwohner ab und gefährden das Gemeinschaftsleben. In Reaktion auf diese Entwicklung wurde das Projekt „Schaff | Räume | Rhön-Grabfeld“ ins Leben gerufen, das darauf abzielt, neue Räume für spontane Begegnungen und kulturelle Aktivitäten zu schaffen. Im Rahmen dieses Projekts wird zurzeit an verschiedenen Orten in Rhön-Grabfeld an der Erprobung neuer Formate gearbeitet, um die soziale Interaktion zu fördern.

Ein herausragendes Beispiel dafür war das Begegnungscafé in Ostheim, wo am vergangenen Wochenende das Format „Karten auf den Tisch – spielen, reden, zusammenkommen“ stattfand. Die Veranstaltung erfreute sich großer Beliebtheit, mit etwa 25 Teilnehmern, darunter Bürgermeister Steffen Malzer und die Quartiersmanagerin Angelika Sobing. Nach einer Begrüßung durch die Kulturmanagerin Carolin Fritz-Reich wählten die Gäste demokratisch aus verschiedenen Spielen aus, darunter Schnauz, Schafkopf, Elfer raus und Kniffel. Während mehrere Spielrunden stattfanden, wurden auch lebhafte Diskussionen über regionale Vorzüge, Toleranz, Miteinander und Lehren aus der Bundespolitik geführt. Zudem wurden Spezialitäten der Metzgerei Ortlepp serviert, was zur positiven Atmosphäre beitrug.

Demokratische Formate und Förderung

Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, nach jeder Runde die Tische zu wechseln, um sich mit unterschiedlichen Mitspielern auszutauschen. Dieses Format ermutigte die Besucher nicht nur zum Spielen, sondern auch zum persönlichen Dialog. Die positive Stimmung unter den Gästen führte dazu, dass der Wunsch nach einer Wiederholung der Veranstaltung geäußert wurde.

Das Projekt „Schaff | Räume | Rhön-Grabfeld“ ist Teil des bundesweiten Förderprogramms „Aller.Land – zusammen gestalten. Strukturen stärken“, welches von verschiedenen Institutionen gefördert wird, darunter das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Diese Unterstützung soll dazu beitragen, das soziale Miteinander in ländlichen Regionen zu stärken und neue Begegnungsorte zu schaffen.

Ein paralleles Phänomen ist die steigende Herausforderung für kleine Betriebe in vielen Gemeinden, die ums Überleben kämpfen, insbesondere aufgrund von Fachkräftemangel und hohen Energiekosten. Wie [BR.de](https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/gemeinsam-stark-wie-genossenschaften-doerfer-erhalten-koennen,TTNGdQ3) berichtet, sieht sich zum Beispiel der letzte Bäcker in Winterhausen bei Würzburg gezwungen, seinen Laden aufgrund gestiegener Energie- und Rohstoffpreise zu schließen. Andreas Rother hat 60.000 Euro weniger verdient als erwartet und plant daher, seinen Betrieb nicht weiterzuführen. In einem letzten Versuch, seine Bäckerei zu retten, hat die Gemeinde ein Straßenfest organisiert und 3.000 Euro gesammelt, was jedoch nicht ausreicht, um die Kosten zu decken. Bürgermeister Christian Luksch und ein langjähriger Kunde planen, die Bäckerei als Genossenschaft weiterzuführen, um so das finanzielle Risiko zu teilen und die lokale Versorgung aufrechtzuerhalten.

Diese Entwicklungen zeigen, dass Genossenschaften eine Lösung sein könnten, um lokale Geschäfte zu erhalten und das Gemeinschaftsleben zu fördern. Während die Nachfrage nach nachhaltigen, lokal produzierten Gütern steigt, sind auch ehrenamtliche Engagement und eine starke Identifikation der Bürger mit ihren Läden entscheidend für den Erfolg solcher Initiativen.