
In einem neuen TikTok-Video des YouTubers Tomatolix wird ein Ladendetektiv in einer Edeka-Filiale in Regensburg gezeigt, der Selbstbedienungskassen überwacht. Der Detektiv, Florian, nutzt ein Tablet, um jeden gescannten Artikel zu verfolgen und kann Kunden beim Scannen über einen großen Bildschirm beobachten. Sollte ein Kunde einen Artikel nicht scannen, informiert Florian einen Kollegen an der Tür, der den Kunden anspricht. Edeka teilt mit, dass Sicherheitsmaßnahmen von selbstständigen Kaufleuten und Großhandlungen entschieden werden und keine allgemeine Aussage zur Überwachung gemacht werden kann, wie der Merkur berichtete.
Experte Frank Horst vom Handelsforschungsinstitut EHI erklärt, dass nicht alle Edeka-Filialen einen Ladendetektiv haben; die Überwachung sei teuer und hänge von der Größe der Verkaufsfläche ab. Schätzungen zufolge überwachen etwa 150 von 6000 Geschäften mit Selbstbedienungskassen zeitweise. Die Zahl der Selbstbedienungskassen in Deutschland verdoppelt sich alle zwei Jahre, was auf einen Personalmangel zurückzuführen ist. Aktuell generieren SB-Kassen 30 bis 40 Prozent des Umsatzes; in manchen Märkten sind es sogar bis zu 80 Prozent. Nach der Corona-Pandemie hat die Anzahl der Diebstähle in Supermärkten stark zugenommen, was zu verstärkten Sicherheitsmaßnahmen führt. Mitarbeiter an SB-Kassen werden nun geschult, um Manipulationsmöglichkeiten zu erkennen. Kameras sind in der Regel über den Kassen installiert, und in etwa 300 Märkten kommen KI-gesteuerte SB-Kassensysteme zum Einsatz, die das Kundenverhalten analysieren, um Diebstähle zu erkennen, wie ZDF berichtete.
Die Rolle der Künstlichen Intelligenz
Unternehmen wie Rewe, Ikea und Rossmann nutzen oder testen bereits Künstliche Intelligenz (KI) an Selbstbedienungskassen. In Deutschland gibt es über 20.000 SB-Kassen in mindestens 6.000 Geschäften. Die Händler beabsichtigen, den klassischen Kassenservice trotz des höheren Diebstahlrisikos – welches 15 bis 30 Prozent höher ist als an bedienten Kassen – auszubauen. KI-Algorithmen analysieren das Kundenverhalten in Echtzeit und identifizieren Auffälligkeiten. Dazu wird auch das Videomaterial vom Kassenbereich ausgewertet, um Alarmmeldungen zu generieren.
Typische Auffälligkeiten sind nicht gescannte Artikel, Abweichungen zwischen Warenkorb und Einkaufszettel sowie die automatische Alterskontrolle durch Gesichtserkennung. Händler haben die Möglichkeit, die Software so anzupassen, dass bestimmt wird, wann Mitarbeiter alarmiert werden oder Kassen blockiert werden. Obwohl die Integration dieser Technik aufwendig ist und eine Testphase zur Datensammlung sowie Fehlerreduktion erfordert, kann KI nach Schätzungen die Verluste der Händler um bis zu 75 Prozent reduzieren und die fehlerhaften Transaktionen an SB-Kassen von 3 Prozent auf unter 1 Prozent senken. Laut einer Umfrage nutzen viele Unternehmen bereits KI oder testen diese; Ikea plant, die Software bis März in 54 Filialen einzuführen, während einige Unternehmen wie Kaufland und Lidl den Einsatz von KI prüfen, während andere zurückhaltend sind.
Kunden reagieren in der Regel gelassen auf die Überprüfungen durch das Personal. Der Datenschutz wird betont, und die Anonymität der Kunden bleibt gewahrt.