
Im April 1945 erlebte die Stadt Eilenburg in Sachsen dramatische Tage, die einer der letzten heftigen Kämpfe des Zweiten Weltkriegs in Deutschland vorausgingen. Laut einem Bericht von lvz.de lebte der zehnjährige Ernst Gottlebe zu dieser Zeit in Eilenburg, wo die US-Armee die Stadt mit Panzer- und Artilleriegranaten beschoss. Die Kämpfe endeten am 25. April 1945, wobei 65% der Gebäude und 90% des Stadtzentrums zerstört wurden. Über 200 Menschen, darunter viele Zivilisten, kamen während dieser Kämpfe ums Leben.
Ernst Gottlebe und seine Familie suchten Schutz im Keller ihres Wohnhauses in der dritten Etage. Am 17. April 1945 ertönte der Panzeralarm, als die US-Armee näher rückte. Eine Granate traf ihr Haus, doch es gab glücklicherweise keine schweren Verletzungen. Gottlebes Mutter entschloss sich daraufhin, mit ihren Kindern die Stadt zu verlassen. Viele Eilenburger hatten bereits in Bergkellern Schutz gesucht. Auf dem Weg zu Verwandten erlebte Gottlebe die Zerstörung der Stadt, darunter ein brennendes Fabrikauto mit Munition sowie schwer passierbare Straßen, die von umgestürzten Bäumen und Stromleitungen blockiert waren.
Zerstörung der Nikolaikirche
Die Nikolaikirche, ein zentraler religiöser Anlaufpunkt in Eilenburg, wurde 1945 bis auf die Umfassungsmauern zerstört. Wie trolley-mission.de berichtete, ist die Kirche vermutlich im 12. Jahrhundert erbaut worden und wurde im Jahre 1435 durch einen Brand vernichtet. Der Wiederaufbau begann 1444 als dreischiffige Hallenkirche. Die Zerstörung im April 1945 wurde nicht durch Luftangriffe, sondern durch Artilleriebeschuss während der Verteidigung der Stadt herbeigeführt, was Eilenburg zu einer der am stärksten zerstörten Städte in Deutschland machte. Der Wiederaufbau der Nikolaikirche fand in den 1960er Jahren statt.
Ernst Gottlebe überlebte nicht nur die Schrecken der Kämpfe, sondern spielte auch eine aktive Rolle beim Wiederaufbau der Stadt. Er lernte den Beruf des Elektro-Installateurs und trug ab 1949 zum Wiederaufbau des Rathauses bei. Zudem engagiert er sich im Förderverein der Nikolaikirche, wo Überreste des Krieges im Kirchengebäude ausgestellt sind.