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Ermittlungen gegen Allgäuer Milchbetrieb: Rinder quälen?!

Im Allgäu steigen die Ermittlungen gegen einen großen Milchviehbetrieb in Bad Grönenbach. Die Staatsanwaltschaft und die Polizei durchsuchten kürzlich den Betrieb sowie weitere Standorte in den Landkreisen Unterallgäu und Ravensburg. Der Anlass für die Maßnahmen sind schwere Vorwürfe wegen Misshandlungen von Rindern, die durch Tierschützer erhoben wurden, die belastendes Beweismaterial vorlegten.

Bereits 2019 geriet der Betrieb wegen ähnlicher Vorwürfe in die Kritik. Die aktuellen Ermittlungen richten sich gegen den Betriebsinhaber und mehrere Mitarbeiter, die aufgrund von Verstößen gegen das Tierschutzgesetz zur Verantwortung gezogen werden sollen. Tierschutzorganisationen, wie die „Soko Tierschutz“, informierten die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV) über die mutmaßlichen Verstöße.

Details zu den Vorwürfen

Die vorliegenden Vorwürfe werfen einen gravierenden Schatten auf die Haltung und Betreuung der Tiere. Misshandlungen sollen unter anderem durch unsachgemäßes Verdrehen von Schwänzen, nicht sachgerechte Versuche, festliegende Tiere zum Aufstehen zu bewegen, sowie den Einsatz von Elektrogeräten erfolgt sein. Videomaterial des Vereins „Soko Tierschutz“ zeigt erschreckende Szenen, darunter Tritte auf ein Kalb und Schläge gegen ausgewachsene Tiere, was besorgniserregende Einblicke in die praktizierte Tierhaltung bietet.

Obwohl die KBLV den Betrieb seit Januar 2023 insgesamt 24 Mal kontrolliert hat, wurden bei diesen Inspektionen, darunter sieben Tierschutzkontrollen, keine gravierenden Missstände festgestellt. Dennoch wird derzeit ein Ordnungswidrigkeitenverfahren aufgrund unzureichender Wasserversorgung für neun Kälber während einer Kontrolle im Sommer 2024 geführt. Zuvor gab es bereits ein Verfahren gegen den Betriebsleiter wegen der Vorwürfe von 2019; ein anberaumter Prozess wurde kürzlich aufgesplittet, wobei bereits zwei Angeklagte gestanden und im Oktober 2023 verurteilt wurden.

Die Ermittlungen verdeutlichen die anhaltenden Problematiken in der industriellen Tierhaltung, wie [ZDF berichtete](https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/tierquaelerei-allgaeu-rinder-razzia-ermittlung-100.html). Während die Unschuldsvermutung gilt, bleiben die Vorwürfe schwerwiegend und stimmen nachdenklich über den aktuellen Zustand der Tierhaltung in der Region, wie auch [Merkur festhielt](https://www.merkur.de/bayern/verstoesse-tierquaelerei-verdacht-gegen-allgaeuer-milchviehbetrieb-aufnahmen-zeigen-massive-93613285.html).