
Wissenschaftler haben im Golf von Tarent zum ersten Mal seit 2009 wieder einen Finnwal (Balaenoptera physalus) gesichtet. Diese bemerkenswerte Entdeckung ereignete sich am 28. Februar 2025 und wird als „Ereignis von außerordentlicher wissenschaftlicher Bedeutung“ angesehen, wie die Jonian Dolphin Conservation (JDC) berichtete. Der gesichtete Wal hat eine Länge von etwa 20 Metern und wurde zwölf Kilometer vor der Küste entdeckt. Bei der Dokumentation der Sichtung setzten die Forscher eine Drohne ein.
Die Jonian Dolphin Conservation führt jährlich mehr als 250 Ausfahrten durch, ohne zuvor einen Finnwal im Mittelmeer festgestellt zu haben. Diese nun erfolgte Sichtung hat die Organisation dazu veranlasst, die Einrichtung einer Schutzzone in dem Gebiet zu fordern. Laut Whale and Dolphin Conservation (WDC) leben im Mittelmeer derzeit lediglich etwa 1.700 Finnwale, die als „stark gefährdet“ gelten. Finnwale kommen jedoch auch in anderen Gebieten, wie im Golf von Kalifornien, vor.
Sichtungen und Bedrohungen für Finnwale
Finnwale sind mit einer Länge von bis zu 27 Metern und einem Gewicht von bis zu 120.000 Kilogramm das zweitgrößte Lebewesen der Erde. Diese majestätischen Tiere können bis zu 111 Jahre alt werden und filtern täglich bis zu 70 Kubikmeter Wasser, um bis zu 1.800 Kilogramm Fisch zu konsumieren. Ihre Lebensweise ist jedoch bedroht durch Unterwasserlärm, Schiffskollisionen und Plastikmüll.
Die asymmetrische Färbung der Finnwale und viele andere Aspekte ihrer Biologie sind weiterhin Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Im Gegensatz zu Orca-Walen sind keine Angriffe von Finnwalen auf Boote bekannt.
Die Jonian Dolphin Conservation ist eine wissenschaftliche Organisation, die sich der Forschung zu Walen und Delfinen im Golf von Taranto, im nördlichen Ionischen Meer, widmet. Sie setzt auf Aufklärung und Bewusstseinsbildung über die dort lebenden Cetaceen und verfolgt das Ziel, diese Tiere zu schützen. JDC führt Marine Mammals Surveys durch und nutzt visuelle sowie akustische Geräte, die von qualifiziertem Personal bedient werden, um die Auswirkungen von Umweltveränderungen zu untersuchen. Die Organisation bietet zudem Delfinbeobachtungsaktivitäten an und arbeitet mit anderen Institutionen zusammen, um ihre Forschungsziele zu erreichen.